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• M B - Brasiliana USP

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— i.U<br />

Bambusquerholzern, der Pangang bei offener Thure unten durch ein paar Quer-<br />

-tangen gegen hereinlaufende Tiere gesichert; im Palmstrohdach oben arbeitete<br />

ein Biencnschwarm. Eine wei-so Hãngematte, das Bett ein Gestell mit einem<br />

Ochsenfell belegt und einem Sack ai- Kopfkissen, auf Gestellen darüber kleine<br />

Sacke mit Bohnen, Reis, Farinha, Salz; unten an der Wand Bruaken, ein Holzsattel,<br />

ein paar alte Kisten, auf denen Kürbisschalen, HolzlõfTel und vier kleine<br />

eiserne Kochtõpfe standen, über der Thürc ein Reitsattel mit Riemenzeug,<br />

daneben ein Strohhut mit einer von der Kinnschnur lang herabhángenden bunten<br />

Troddel, ein dünner Yorderlader, eine kiobige Pistole, an einigen Stangen<br />

Leinenzeug, Kleider, Deckcn, Fas os, auf dem Boden eine Feuerstelle und ein<br />

Haufen Asche, Sandalen, eine grosse Wasserkalal>a--e, mit einer Kürbisschale<br />

zugodeckt; in einer FLcke, an drei Stricken befestigt, ein au- Aststucken zusammengosetztes<br />

dreieckigcs I Iángebrett mit kaltem Rehbraten und einem Stuck<br />

Ameisenbaiilcisch bclastot. Kein Kaffee, kein Paraguaythec. Eine lcere Flasche.<br />

Da- war wohl zicmlich genau das sichtbare Inventar.<br />

Die Beiden erschõpften sich in Licben-.wurdigkeit.en, gaben uns Speck,<br />

Farinha, Rapadura - Alies cinfach, aber fur uns grossartig. Auch unterliossen<br />

wir nicht die landcsublichen Fõrmlichkeiten, dankten verbindlich nach jedem Gericht<br />

und bateu bei jeder Einzclheit um besondere Erlaubnis, so um einzutreten,<br />

nicderzusitzcn, Wasser zu nehmen, die Hãngematte aufzuhángen u. s. w.<br />

Beim Morgengrauen des IO. Dezember gingen wir fort. Wir hatten noch<br />

ein Ncbenflüsschen des S. Manoel, den Pakú, der uns aber nur bis an die Hüften<br />

reichtc, und ein paar kleinerc Baehe zu durchschreiten. Ich musste in jenen<br />

Tagen oft der Hydrographen gedenken, die so zierlich und sauber ihre blauen<br />

Aederchen auf Papier zeichnen.<br />

Ira 10 Uhr betraten wir eine kleine Ansiedelung von Arbeitern und sahen<br />

dann unsere berühmte Fazenda S. Manoel gegenüberliegen auf hohem Ufer, in<br />

üppiger Tropenlandschaft ein Bild, das mich lebhaft an Java erinnerte. Lehmhiitten<br />

aus Fachwerk mit Palmstroh gedeekt, ein grosser Yiehhof. Ein Rindenkanu<br />

brachte uns hinüber.<br />

Man sass beim Frühstück. Am liebsten hátte ich einen der Kameraden beiseito<br />

geschoben und mich an seine Stelle gesetzt. Nun, José Confucio — mit<br />

schwarzem Yollbart, das dicke Haar bis fast auf die Brauen reichend, barfuss in<br />

sauberem Leinenanzug aus Hemd und Hose — empfing uns mit herzlicher Gastfreundschaft.<br />

Iís war urgemütlich. In der einfachen Stube hing ais Schmuck<br />

ein Jaguarfell, das am Tage vorher abgezogen war, aufgespannt an der Wand;<br />

der Raum war wieder mit Bruaken und allerlei Yorrãten gefüllt, und auf dem<br />

gestampften Boden lag Stroh vou Zuckerrohr umher, eine sáugende Hündin<br />

war in der einen Ecke gebettet und aus den andern ertõnte überallher ein<br />

unermüdliches Kükengepiepe. Bei Tische bedienten uns die Xegerin Autoninha<br />

und eine alte Bekannte aus dem Paranatingadorf der Bakairí, die Indianerin<br />

Justiniana.<br />

.. d. Steinen, Zentnil-Brasilien.<br />

IO

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