10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 372 —<br />

die Bakairí und Paressí, sondem auch die Bororó — und er soll sich das abstrakte<br />

»Licht« ais eine Person vorstellen!<br />

Der »Lichtgott« bringt in den amerikanischen Sagen die »Kultur« und man erblickt<br />

darin eine Erinnerung an eine Wanderung aus dem Osten oder einen Ursprung<br />

der Kultur aus dem Osten. Es ist in der That merkwürdig, wie máchtig die<br />

Kultur schon in unvordenklichen Zeiten von dem Zug nach dem Westen ergriffen<br />

war; sollen doch auch alie die Stámme, die ihre Toten, da man ihnen<br />

keinen Kompass ins Grab legen kann, mit dem Antlitz nach Sonnenaufgang hin<br />

bestatten, von Osten herbeigezogen sein. »Wo wohnt Keri?« fragte ich Antônio.<br />

»Im Himmel.« »Aber in welcher Richtung?« »Im Osten; dort bewahrt er doch<br />

die Sonne auf. Der Topf, der sie Nachts bedeckt, steht in seinem Hause.« Der<br />

alte Caetano nannte Keri den »Imperador« und auch er liess ihn im Osten<br />

wohnen, námlich in Rio de Janeiro. Ich sehe nicht den geringsten Grund, den<br />

ersten Akt im Himmel der Kerisage mit einer Wanderungssage zu verquicken.<br />

Die Sonne war vor Keri da, er hat nur ihren Lauf geregelt. Wenn er mit der<br />

Sonne geht, muss er im Osten oder im Westen wohnen, die Bakairí haben sich<br />

für den Osten entschieden und hatten nun leicht zu dem Schluss kommen<br />

kõnnen, den sie nicht gemacht haben, dass ihre Vorfahren von dorther gekommen<br />

seien. Aber die Vorfahren kõnnen nicht gut überall, wo dieser Schluss gemacht<br />

wird, im Osten gelebt haben. Dass aber Keri mit der Sonne geht, kann nicht<br />

Wunder nehmen, weil er ja nur die Person ist, die zur Sonne erklãrend hinzugedichtet<br />

ist, und da diejenige Person hinzugedichtet ist, die den Begründer des<br />

Stammes darstellen soll und auf den die wichtigsten Errungenschaften bezogen<br />

werden, so muss der Kulturheros auch der »Lichtgott« sein.<br />

II. Die Texte.<br />

Die Eltern von Keri und Kame. Entstehung und Tod der Mutter. Letzterer gerãcht.<br />

Sonne, Schlaf und Buriti-Hãngematte. Himmel und Erde vertauscht. Feuer. Flüsse.<br />

Zum Salto des Paranatinga. Haus, Fischfang, Festtãnze, Stãmme. Abschied von Keri<br />

und Kame. Tabak und Baumwolle. Mandioka; Rehgeweih. Der hássliche Strauss.<br />

Keri und der Kampfuchs auf der Jagd. Der Jaguar und der Ameisenbãr.<br />

Die Originaltexte der Bakairí-Sagen habe ich in der Bakairí - Grammatik<br />

mit Interlinearübersetzung verõffentlicht. Ich will versuchen, ihren Inhalt, der<br />

zum Verstándnis wesentlicher, von Antônio gelieferter Ergánzungen bedarf, hier<br />

zu erzãhlen. Sie selbst bestehen aus sehr kurzen Sátzen und haben eine ungemein<br />

knappe Form des Ausdrucks.<br />

Die Eltern von Keri und Kame. Der erste Teil der Legende spielt<br />

im Himmel. Damals war ungefáhr Alies vorhanden, was es jetzt auf Erden<br />

giebt. Von einer eigentlichen Schõpfung wird Nichts berichtet, es wird nur<br />

erzáhlt, wie die Helden Keri und Kame allerlei gute und wichtige Dinge von<br />

Andern erwerben. Waren doch selbst Bakairí immer da, wenn auch »im Anfang

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!