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• M B - Brasiliana USP

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— 47- —<br />

Sohn reklamicrte, darauf hin untersucht wurde. Waehneldt giebt von den<br />

Bororó des Jaurú an, dass Einige auch eine Art Zahn-tochcr<br />

in der Nasenscheidewand tragen; in der durchbohrten Unterlippe<br />

fand sich bei einer Anzahl der Schmuck<br />

von Holzstücken. Unsere Bororó trugen im<br />

tagtáglichen Leben niemals irgend etwa- in<br />

dem Loch der Unterlippe. Nur Knaben, vgl.<br />

Abb. 128, pflegten kleine Stifte, die das Loch<br />

offen hielten, anzuwenden: man -ah Knochensplitter,<br />

z. B. vom Kaiman, gelegentlich einen<br />

Nagel, und Stifte aus Harz, an dem im Munde<br />

liegenden Fndc mit einem Knópfchen versehen.<br />

Erwachsene trugen zum Festschmuck Stifte<br />

gleicher Art, vgl. Tafel 27, oder die Lippenkette<br />

vgl. Tafel 1 und Abb. 130. Die Kette bestand<br />

aus einem Halbdutzend aneinander hángender<br />

lànglicher Muschelplàttchcn mit einer kleinen<br />

Fadentroddel an dem unteren Ende, und war<br />

12 cm lang.<br />

I )as Lippenloch wurde dem Sáugling kurze<br />

Zeit nach der Geburt von dem Medizinmann<br />

gebohrt. Das zu der Operation gehórige Instrument<br />

Baragára, war ein mit einer Knochen:<br />

spitze endigender Federstab, vgl. Abb. 131, der<br />

sehr prunkvoll aussah und zum Schmuck bei<br />

festlichen Gelegenheiten im Haar getragen wurde:<br />

der Stab, an dem der Knochen mit Harz befestigt<br />

war, dicht beklebt mit abwechselnd<br />

roten und orangefarbenen Federchen, hier und<br />

da auch zartem, weissem Flaum dazwischen, und<br />

am oberen Ende auslaufend in eine lange blaue<br />

Ararafeder, wáhrend von deren Ansatzstelle ein<br />

Büschel gestreifter Falken-, Papageien- und Ararafedern<br />

herabhing, von Spitze zu Spitze etwa 1 m<br />

lang. Der Medizinmann tanzte singend mit dem<br />

Baragára in der Hand vor dem Sáugling hin und<br />

wieder, auf ihn zuschreitend und zurückschreitend,<br />

und durchbohrte bei einer dieserTouren die Lippe.<br />

Tatowieren war unbekannt; zufàlhg gefarbte Schnittnarben<br />

waren nicht selten. Ein dem Wundkratzer der Kulisehu-<br />

Indianer analogcs Instrument haben wir nicht gesehen. Man ritzte die Haut<br />

nicht zu medizinisehen Zwecken, sondem krazte sie nur, wie alie Weit, wenn sie<br />

&<br />

Abb. 131.<br />

Lippenbohrer.<br />

Bororó.<br />

(',', » at - Gr.)<br />

Abi). 130.<br />

Lippenkette.<br />

Bororó.<br />

( s /s nat Gr.)<br />

Kratzknochen.<br />

Bororó. (*/. nat. Gr.)

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