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• M B - Brasiliana USP

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— 4o8 —<br />

Ich fragte Paleko gelegentlich, ob das Dorf der Nahuquá gross sei. Er<br />

gab sich zur Antwort daran, eine Anzahl Kreise in den Sand zu zeichnen und<br />

deutete mit zufriedener Miene auf das Bild. Seine Absicht war, mir die unbestimmte<br />

Vielheit der Háuser, von deren genauerer Anzahl er auch kaum sichere Kenntnis<br />

haben konnte, zu veranschaulichen, und er war sich nicht im Entferntesten bewusst,<br />

dass er, Kreis um Kreis hinsetzend, mir doch eine begrenzte Anzahl überlieferte.<br />

Dass es Menschen giebt, die ein Dutzend Kreise ais 12 Kreise prázisieren kõnnen,<br />

davon hatte Paleko keine Ahnung.<br />

Wie záhlten sie Dinge, deren Anzahl nicht über 6 betrug? Legte ich<br />

1 Maiskorn hin, so antwortete der Bakairí sofort ,.tokále lí , fasste gewõhnlich dabei<br />

das Korn und dann den linken Kleinfinger an, beides aber so flüchtig und<br />

mechanisch, dass selbst, wenn er es that, der Vorgang entbehrlich schien. Bei<br />

2 Kõrnern unterliess er es schon selten, die Finger beider Hànde zu Hilfe zu<br />

nehmen. Besonders wenn ich die Kõrner in einigem Abstand hinlegte, so schob<br />

er sie immer zusammen und fasste dann auch immer links Kleinfinger und Ringfinger<br />

an, ehe er die Zahl aussprach. Legte ich 3 Kõrner hin und fragte nach<br />

der Anzahl, so habe ich auch nicht ein einziges Mal weder von Paleko und<br />

Tumayaua noch von Andern, mit denen ich weniger übte, Antwort bekommen,<br />

ohne dass das Háufchen in 2 und 1 zerlegt worden wãre: das Kõrnerpaar<br />

wurde zuerst angefasst, hãufig noch einmal prüfend gelockert, dann links<br />

Finger V und IV angefasst und gesagt „aháge u ; das einzelne Korn wurde angefasst,<br />

Finger III links zu IV und V herangeschoben, „tokále u gesagt und schliesslich<br />

verkündet: „aháge tokále". Ebenso verliefen die Proben weiter bis 6. Immer<br />

wurden Hãufchen von 2 Kõrnern gebildet, immer wurden sie angefasst und<br />

dann erst die Finger eingestellt.<br />

Die rechte Hand tastete, die linke Hand rechnete. Ohne die Finger der<br />

rechten Hand zu gebrauchen, nur nach einer Betrachtung der Kõrner an<br />

den Fingem der linken Hand zu zahlen, war schon bei 3 Stück ganz unmõglich.<br />

Das Zweierhàufchen musste mit der Hand zurechtgelegt werden. Ich<br />

habe Tumayaua 3, 4, 5, 6 Kõrner vorgelegt, ihn die Hãufchen bilden lassen,<br />

aber die linke Hand festgehalten: nur selten zãhlte, oder besser wohl: riet er<br />

bei 3 richtig, für die übrigen gab er beliebige Ansammlungen von „aháge"<br />

zum Besten. Beide Hànde waren also unentbehrlich, wenn 3 Dinge gezàhlt<br />

werden sollten; zur Not mochte es noch ohne die linke gehen, aber niemals<br />

ohne die rechte.<br />

In den Sagen und Márchen der Bakairí kommen, um dessen hier zu gedenken,<br />

Zahlenangaben mit 2 õfters vor.<br />

Auch die 3 erscheint; das Reh erhált 3 Mandiokazweige von dem Bagadú-<br />

Fisch, die es anpflanzen soll. Kamuschini fallte 5 Báume, vgl. Seite 373. Der<br />

Erzáhler hat 3 Sàtze nõtig, um uns diese Mitteilung zu machen. »Er fallte zwei<br />

Pikíbàume. Er fallte wieder zwei ebenso. Er fallte einen.« Kamuschini bringt<br />

die 5 Báume in das Haus und stellt sie an einen Mõrser. W íeder 3 Sàtze, und

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