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• M B - Brasiliana USP

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— 128 —<br />

in den schõnen breiten Kuluene in sieben Stunden, passierten links einen Zufluss,<br />

rechts einen Kanal der Mariapé-Nahuquá, fanden auf dem rechten Ufer die<br />

Trumaídõrfer in dem Seite 124 beschriebenen Zustande und konnten von hier aus<br />

in "iit vier Stunden — in acht Stunden seit der Kulisehu -Mündung — nach<br />

Schingú - Koblenz an die Vereinigungsstelle von Kuluene und Ronuro kommen,<br />

jenen grossen Sandstrand, wo sich 1884 unser Zusammentreffen mit den -Trumaí<br />

abgespielt hatte.<br />

Die Trumaí waren also damals auf ihrem Kuluene heruntergekommen, und<br />

uns hatte man diesen grossen Fluss, von dem wir nur die Einmündung kannten,<br />

ais »Kulisehu« bezeichnet. Eine merkwürdige Entwickelung! Wir hatten auf<br />

unserer neuen Expedition den »Kulisehu« gesucht und den Kulisehu auch gefunden<br />

und befahren, allein gemeint hatten wir den Kuluene. Schon die Trumaí<br />

wohnten unterhalb der Kulisehu-Mündung; am Kuluene weiter oberhalb sassen die<br />

Nahuquá-Stámme, die aber glücklicher Weise auch am Kulisehu in dem von uns<br />

besuchten Dorf angesiedelt waren.<br />

Vogel und Perrot hatten schlechtes Wetter. Wegen der Wolkenbedeckung<br />

konnte weder an der Kulisehu-Mündung noch in Koblenz die astronomische Breite<br />

bestimmt werden. Der Kuluene hat eine Breite von 241 m unterhalb der Kulisehu-<br />

Mündung, etwas oberhalb 289 m. Von Koblenz waren sie den Ronuro hinaufgefahren,<br />

hatten nach einer kleinen halben Stunde die Batovymündung passiert<br />

— wo wir 1884 am 30. August aus dem unendlich gewundenen Waldflüsschen auftauchten<br />

und zum ersten Mal mit einiger Sicherheit uns der Hoffnung freuen durften,<br />

wirklich den Schingú gefunden zu haben — und hatten endlich die Fahrt auf dem<br />

Ronuro nbch zwei Kilometer weiter aufwárts fortgesetzt. Der Ronuro besass<br />

eine mittlere Breite von 250 m und eine Tiefe von 3 bis 6 m, der Kuluene mass<br />

oberhalb Koblenz nur 187 m und der Hauptfluss bei unserm Sandstrand 366 m.<br />

Wenn wir nicht den ganzen Erfolg in Frage stellen wollten, war der Gedanke,<br />

den Kuluene noch hinaufzufahren und die übrigen Nahuquádõrfer zu besuchen,<br />

võllig ausgeschlossen. Die Regenzeit hatte krãftig eingesetzt, die Fahrt flussaufwárts<br />

wurde zunehmend schwieriger, der Proviant war erschõpft, vor uns lag die<br />

Perspektive eines langen, durch das Anschwellen der Gewásser überaus erschwerten<br />

Landmarsches. Die mitgenommenen Lebensmittel waren bis auf Salz, Paraguaythee<br />

und etwas Kaffee so gut wie verbraucht. Die Suppentafeln waren verschwunden,<br />

von Gemüse gab es noch zwei Büchsen, und der Rest waren ein<br />

Flãschchen Kemmerich'scher Bouillon, zwei kleine Büchschen Pepton und drei<br />

Flaschen Schnaps. Das Kemmerich'sche Fleischmehl hatte uns allein den Aufenthalt<br />

in den Indianerdõrfern ermõglicht, die beiden letzten Büchsen waren noch im<br />

Auetodorf verkocht worden. »<br />

Am 31. Oktober traten wir die Rückfahrt an. Ohne Hülfe der Indianer<br />

hatten wir die Sammlung nicht nach der Independência schaffen kõnnen, da<br />

unsere Kanus nicht ausreichten. Aber für diese Dienstleistung hatten wir eine<br />

Anzahl schõner und nützlicher Tauschwaaren vorsorglich aufgespart. Zuerst

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