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• M B - Brasiliana USP

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— 449 —<br />

in Súdostrichtung von Cuyabá. Wir hatten einige Nebenflüsse des Rio Cuyabá<br />

zu überschreiten, stiegen auf die Chapada und erreichten auf der Hàlfte des<br />

Weges am 18. Màrz die Fazenda S. José in einer Hõhe von 555 m über dem<br />

Platz der cuyabaner Kathedrale oder Matriz. Südwestlich von ihr liegen tiefer<br />

hinab die Fazenden von Cupim und Palmeiras, die hauptsáchlich die Kolonien<br />

versorgen. Jenseit S. José ist die Gegend unbesiedelt; das kleine weisse, festungsartig<br />

ummauerte Gehoft erscheint in tiefer Einsamkeit in einer Senkung zwischen<br />

kahlcn, nur grasbedeckten Hángen. Ein einziger, aber hoher Baum stand an dem<br />

Bàchlein, dessen Ufer von vielen jungen Buritípalmen eingefasst war. Es hatte<br />

Mut dazu gehõrt, hier zu wohnen und zu arbeiten. Ausser den Hofmauern von<br />

S. José hatte unterwegs kaum irgend etwas an die Kàmpfe mit den Bororó erinncrt.<br />

Nur waren uns zuweilen niedrige, enge Lauben aufgefallen, die man durch<br />

Zusammenstellen von krüppligen Sertãobáumchen aufgerichtet hatte: sie rührten<br />

von Soldaten her und hatten ais Schutz wáhrend der Nacht gedient. Ueber entsetzbch<br />

ode Grasflãchen gelangten wir am 19. Marz zu den ersten, noch wenige<br />

Meter breiten Bàchen, die dem S. Lourenço zuflossen. Wir fanden am Ribeirão<br />

Prata ein liebliches Landschaftsbildchen, das uns mit dem Wald und der saftigen<br />

Wiese und dem Silberband des Quellflüsschens lebhaft die Heimat vor die Seele<br />

rief. Nur einige junge Palmen sprachen dawider und das Thermometer, das für<br />

das sehr erfrischende, »eiskaltec Wasser eigensinnig 22,8 o angab. Am 21. Màrz<br />

erfolgte der Abstieg von der Plateauterrasse an malerischen roten Sandsteinfelsen<br />

vorüber, und am Nachmittag erreichten wir die Apfcbinenhaine der Militárkolonie,<br />

wo der schõne, waldumsáumte S. Lourenço in einer Breite von 127 m vorbeistrõmt.<br />

Wir wurden von dem Kommandanten, Kapitàn Serejo sehr gastfreundlich<br />

aufgenommen.<br />

Am nãchsten Tage trafen wir in Thereza Christina ein. Es ist flussaufwàrts<br />

gelegen, ebenfalls am rechten Ufer, nicht weit unterhalb der Einmündung<br />

tles Prata, doch macht der S. Lourenço zwischen den beiden Kolonien starke<br />

Windungen und ist das Waldgebiet so sumpfig, dass man zu einem grossen Umwcg<br />

landcinwárts gezwungen ist.<br />

Ueber einem wenige Meter hohen Ufer eine ausgedehnte Waldrodttng, auf<br />

dem freien, mit dürrem Unkraut überwucherten Platz noch mancher dicke alte<br />

Baumstumpf stehend und hier und da gehauene Stámme umherliegend, eine Menge<br />

niedriger, viereckiger, zum Teil langer Hütten mit palmstrohgedeckten Giebeldàchern,<br />

die sofort über der Thüre ansetzen, Alies nüchtern und freudlos in<br />

demselben graugelblichen Ton von Stroh und Lehm, an drei Seiten von Wald<br />

umgeben, die vierte begrenzt von einem stattlichen, breiten Strom und drüben<br />

ein dunkler Streifen üppigen Waldes, über dem lang hingezogen ein flacher<br />

Hügelzug erscheint — das war Thereza Christina.<br />

Der Vertreter Duarte's, der uns mit grosser Liebenswürdigkeit und Herzlichkeit<br />

empfing, war der »Kadett« Eliseo Pinto d'Annunciação. Kadetten sind<br />

in Brasilien Offiziersaspiranten, gewõhnlich Sõhne von Beamten oder Offizieren,<br />

>. d. Steinen, Zentral-Brasilien. 20

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