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• M B - Brasiliana USP

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— 114 —<br />

Male hõrte ich den Ausspruch, dass die Suyá gut seien. Aber auch auf die<br />

Trumaí bezogen sich die Klagen des Alten. Sie und die Suyá seien reich, weil<br />

sie die Steinbeile hatten.<br />

Die Alten sahen ungesund aus; mehrere Mãnner und Frauen hatten die<br />

Haut zu einer Schuppenkruste verdickt. Kinder waren zahlreich, verháltnismássig<br />

mehr ais irgendwo sonst, vorhanden. Die Frauen sollen sich Anfangs sehr vor<br />

mir gefürchtet haben; jetzt sassen sie gemütlich um mich herum, wie im ersten<br />

Bakairídorf, aber sie beobachteten aufmerksam jede meiner Bewegungen und bei<br />

der geringsten, die unerwartet kam, stürzte die eine oder andere bei Seite. Mit<br />

einem plõtzlichen Aufsprung hãtte ich die ganze Gesellschaft in die Flucht treiben<br />

kõnnen. Man unterhielt sich leise, schien sich aber nach einer Stunde Zusammenseins<br />

noch nicht zu langweilen. Von meinen Zaubersachen machte zur<br />

Abwechslung hier der Spiegel den grõssten Eindruck und rief ein lautes „té he he hé u<br />

des Erstaunens hervor. Ein angebranntes Zündhõlzchen, das ich wegwarf, verpflanzte<br />

Einer zwischen dem Gras in das Erdreich.<br />

Von den armen Menschen konnte ich nicht viel erwerben. Warum sie<br />

eigentlich so jámmerlich daran waren, ist mir trotz der Manitsaua nicht verstándlich<br />

geworden. Ihre Pflanzung war allerdings in diesem Jahre durch Schweine<br />

verwüstet worden. Es fanden sich ein paar hübsche Spindelscheiben, Beijúwender,<br />

ein wenig Federschmuck und, das einzige Besondere und Beachtenswerte, eine<br />

Anzahl Ketten mit durchbohrten Steinen.<br />

Am Morgen des 19. Oktober hatte ich Antônio und Tumayaua nach den<br />

Aueto zurückbeordert, um die anderen Gefáhrten zu holen, wáhrend ich die<br />

sprachliche Aufnahme der Yaulapiti vollendete. Sie kehrten jedoch am Nachmittag<br />

zurück, da sie am Ende des Auetokanals kein Boot gefunden hatten.<br />

Das von uns dort zurückgelassene, behaupteten die Yaulapiti, sei von ein<br />

paar Trumaí benutzt worden. Dieselben seien bei ihnen im Dorf gewesen, aber<br />

aus Furcht vor mir bei meiner Ankunft entflohen. In dieser unangenehmen Situation<br />

beschloss ich sofort, damit wir nicht vergebens erwartet und die Gefáhrten<br />

beunruhigt wurden, zu den Aueto zurückzukehren. Es war doch zu hoffen, dass<br />

ein Kanu der Aueto am nãchsten Tage erscheine, und uns aufnehme.<br />

Wir erhielten aber erst um 5 Uhr von den Yaulapiti ein Kanu, das vom<br />

Fischfang zurückkehrte. Die Uyá, wie die grosse Lagune genannt wird, war stark<br />

bewegt. Es wetterleuchtete ringsum. Der junge Yaulapiti, der uns fuhr, blies,<br />

im Kanu stehend, mit einer Ueberzeugung und einem Ernst gegen die heraufziehenden<br />

Wolken, dass es eine Lust war, ihm zuzuschauen. Dem strammen<br />

Boreas spritzte ein Sprühtrichter aus dem Munde.<br />

Wir landeten aber noch zu rechter Zeit und gingen das letzte Stück des<br />

Weges im tiefen Dunkel, wáhrend Blitze zuweilen den Pfad erhellten. In den<br />

Schutzhütten der Aueto am Ende des Kanals richteten wir uns für die Nacht ein.<br />

Von den vorhandenen Tõpfen envies sich bei nàherer Untersuchung nur ein grosses<br />

Ungetüm zum Kochen brauchbar; ich hatte nichts ais zwei Gemüsetafeln bei

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