10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 142 —<br />

ich nie mehr bewundert, — ohne Sonne, ohne Hiebmarken schlenderte er auf<br />

seinem Schlangenweg dem Orte zu und fand den richtigen Hügelzug, auf dem<br />

nach einigem Suchen auch der richtige Baum entdeckt wurde. Die beiden<br />

F^ãhnchen waren noch vorhanden. Von Perrofs und Januario's Besuch keine<br />

Spur. Die Antwort Rondon's, mit Bleistift am 4. September 1887 geschrieben,<br />

lag in der Büchse. Sie sprach sich dahin aus, dass der Weg auch in der Regenzeit<br />

passierbar sein werde und Alies nur von dem Wasserstand des Paranatinga<br />

abhánge. Die Entfernung nach der Fazenda S. Manoel wurde auf 16 Léguas<br />

(99 km) geschãtzt. Der Weg von S. Manoel nach Ponte alta sei fest, ohne<br />

Hindernis in den Serras und 25 Léguas (144,5 km) lang.<br />

»Ich bin«, lautete das sehr liebenswürdig gehaltene Schreiben des José da<br />

Silva Rondon weiter, »bei der Untersuchung der Flüsse, die ich antraf, nicht so<br />

glücklich gewesen, ais Ew. Hochwohlgeboren mir gewünscht haben. Ich stiess mit<br />

Indianern »de má conducta«, von schlechter AufFührung, zusammen, verlor in dem<br />

Kampf einen Gefáhrten, der fiel, und zwei, die versprengt wurden; zwei andere<br />

erhielten leichte Pfeilwunden.«<br />

Das waren nun auch Schingú-Indianer, aber die uns unbekannten der Ronuro-<br />

Quellflüsse gewesen. Halt, da standen auf der vierten Seite des Briefbogens<br />

noch ein paar Zeilen in anderer Handschrift und anderer Orthographie. »Am<br />

12. September bin ich hier am Schingú vorbeigekommen. Francisco Chivier<br />

da Silva Velho.« Der Name war uns nicht fremd; es war der des weithin<br />

bekannten Sertanejo Chico Velho, des Führers von Rondon, offenbar des einen<br />

der zwei Versprengten. Acht Tage nach Rondon und allein! Das Hess tief<br />

blicken.<br />

Betreffs der Léguas der berittenen Sertanejos waren wir etwas misstrauisch<br />

geworden; jedenfalls konnten Perrot und Januário, die immer geglaubt hatten,<br />

dass die Fazenda leicht in zwei Tagen zu erreichen sei, schweren Táuschungen<br />

zum Opfer fallen, wenn sie durch irgend einen Umstand veranlasst worden waren,<br />

vorauszureiten. Ihr Schicksal trat jetzt in den Vordergrund aller Ueberlegung.<br />

Dass sie sich verirrt hatten, konnten wir nicht begreifen, weil der erfahrene<br />

Januário den Weg dreimal gemacht hatte, sie auch irgend wo auf unsern alten<br />

Weg oder auf die Rondonstrasse stossen mussten und eine Aussicht auf den<br />

Batovyberg überall zu gewinnen war. Wir thaten bis zum Mittag des 3. Dezember<br />

Alies, was in unsern Krãften stand, durchkreuzten das ganze Terrain in allen<br />

Richtungen mit Patrouillen, durften aber nicht vergessen, dass die Beiden beritten<br />

waren und wir nicht, dass auch für uns viel auf dem Spiele stand, und dass jene<br />

vielleicht in Sicherheit waren.<br />

Wir wanderten nun auf der Rondonstrasse in das Paranatingagebiet. Der<br />

Pfad war meist leicht erkennbar, oft mit grosser Geschicklichkeit um die Hügel<br />

geführt und mit wuchtigen Hieben markiert. Chico Velho's Hand schrieb sicherer<br />

auf Baumrinde ais auf Papier. Wir fanden auch Brücken, doch waren sie nur<br />

zum kleineren Teile noch brauchbar.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!