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• M B - Brasiliana USP

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Tabakrauch anblast. Er weiss Alie-, er nimmt junge Leute auf, die bei ihm<br />

lernen wollen, die ewenekuaré, und wer am besten lernt, wird sein Nachfolger.<br />

Der Student muss fasten und einsam im Wald leben. Der Otuharití weiss auch<br />

den Weg zum Himmel, »ebenso gut wie der Padre in der Stadt», wáhrend die<br />

andern Leute ihn nicht kennen*.<br />

Das portugicsbche Wort alma, Seele, war dem Háuptling geláufig,*) er<br />

übersetztc es mit uiakó. Wáhrend des Schlafes wandert das Niakó umher, ekchrt<br />

zurück und man erwacht. Sein Niakó, fügte er zu, sei in der vorigen Nacht<br />

bei seiner Frau und seinem Kind gewe-en; er glaubte durchaus, das Dorf<br />

wirklich besucht zu haben. Das Niakó geht weit weg und tritt aus dem<br />

Kõrper (nomel/hi, wie in allen unsern Sprachen Haut Kõrper) am Nacken aus.<br />

Ruft man den Schlafenden an und das Niakó ist noch in der Ferne, so »thut der<br />

ganze Kopf weh*. Den genaueren Sinn von „niáko* kenne ich nicht. Die Tiere<br />

haben es ebenso wie die Menschen.<br />

Die »Seele« des Toten gebraucht sechs Tage, um im Himmel anzukommen.<br />

Christliche Vorstellungen scheinen hier bereits mit den ursprünglichen amalgamiert.<br />

Denn die bõsen Menschen dringen nicht bis zum Himmel vor. Ein kleines Feuer<br />

auf dem Wege dahin, flackert hoch empor, wenn ein >Sündcr- erscheint und verzehrt<br />

ihn. Mit ihm ist es zu Ende, wie die tote Mero in der Bakairísage verbrannt<br />

wird, damit sie tõter ais tot -ei. »Sünder« (mit dem portugiesischen Wort)<br />

aber, die dem Feuer entrinnen, fallen in die Gewalt eines Ungeheuers halb<br />

menschlichen halb tierischen, hundeàhnlichcn Aussehens mit gewaltigen Ohren,<br />

des iyuriít, das zu dem Wanderer sagt íkomm hierher mein Sohn* und ihm<br />

die Augen ausreisst, sodass es nun eigentlich erst »stirbt«. Im Himmel sind<br />

die áltesten Paressí, die den Ankommenden begrussen, namcntlich vier Bruder<br />

nosehiiiá, die wir in der Ahnensage noch kennen lernen werden, an ihrer Spitze<br />

Waikomonc, der den Toten beim Empfang mit L rukú bemalt — eine<br />

gewiss kõrperlich gedachte Seele! Jeder bekommt dort oben einen palatá, d. h.<br />

einen Palast, wie ihn der Capitão grande in Cuyabá besitzt. Sie leben dort wie<br />

auf Erden und zeugen viele Kinder.<br />

Firmament. Die Sonne besteht aus roten Ararafedern und gehõrt dem<br />

Molihutuarc, dessen Frau Kameró (kamái Sonne) heisst. Es ist ihr Besitzer,<br />

»dono«. Er bewahrt sie Nachts in einem langen Federkürbis und õffnet diesen<br />

am Morgen. Doch wurden noch zwei andere Namen für den Besitzer der Sonne<br />

genannt, Kuitahé und Kaschíe, die jetzt tot seien, wáhrend ein Anderer sagte,<br />

Molihutuaré sei jetzt tot. Es handelt sich wohl um mehrere Namen, sei es der<br />

Kaschinití oder Waimaré oder sonstiger Teile der Stammesgruppe für dieselbe<br />

Person. Auch der Mond, **) der aus gelben Mutungfedern, wahrscheinlich von<br />

*) Wahr.-chciuüch von dem salma do outro mundo« (Seele der andern Weit) des brasilischen<br />

Volksglaubens. Der Ausdruck spielt eine grosse Rolle bei der niedern Bevõlkerung.<br />

**) kayii Mond, kayé Batale. Oass hier zwei verschiedene Worte zusammenfallen, zeigt Moso.-<br />

cohè Mond, coere Batate.<br />

2S*

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