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• M B - Brasiliana USP

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Wáhrend die klingenden Pfeile nur zur Yogeljagd gebraucht worden, sind die<br />

andern für alie Jagd und das Schiesscn der Fische bestimmt; die mit Widerhaken<br />

sind ausschliesslich Fischpfeile. Pfeile mit ságeartig eingekerbten Holzspitzen<br />

sind am Schingú nicht vorhanden, ausgenommen bei den Yarumá, die wir<br />

für eine Südgruppe der Mundurukú des Tapajoz halten.<br />

Die Su)-a und Trumaí hatten zum Krieg und zur Jaguarjagd Pfeile mit<br />

langen spitzen Bambusmessern. Bambusspáne von Spindelform, bis 35 cm lang<br />

und bis 36 mm breit, messerscharf an den Seiten, sitzen dem tief in den Rohrschaft<br />

eingetriebenen Holzstock auf, indem dieser in eine unten an der Innenfláche<br />

des Spans eingeschnittene Rinne gebettet ist. Und zwar ist die spitze<br />

Spindel mit ein wenig Harz und Faden nur lose befestigt; sie bleibt beim Schuss<br />

in dem getroffenen Kõrper zurück, wáhrend der Schaft mit dem Flolzstock hinter<br />

ihr abspringt.<br />

Das Merkwitrdigstc am Pfeil ist die Befiederung am untern Ende. Zwei<br />

Federn, richtiger zwei Federhálften, denn die Feder wird in ihrem Schaft gespalten,<br />

sind in spiraliger Drehung, die ein Viertel des Umfangs umschreibt, sorgsam<br />

befestigt; jede Fahne steht mit der Ebene ihres Oberteils senkrecht auf der<br />

ihres Unterteils, sodass sich der fliegende Pfeil durch die Luft schraubt. Die<br />

I^edern sind kleinen Lõchelchen entlang gespannt, die mit einem Agutízahn gestochen<br />

und mit einem spitzen Buritísplitter erweitert werden, und, man darf<br />

sagen, dem Pfeil aufgenáht, der Baumwollfaden wird um die F3nden herunígewickelt<br />

und selbst durch eine Umwicklung mit Waimbérinde (Philodendron)<br />

geschützt. Meist stámmen die F"edern von Hokkohühnern, Jakú (Penelope) und<br />

Mutung (Crax), vom Falken und vom blauen Arara. Wo die Hand den Pfeilschaft<br />

umfasst, befindet sich eine Umwicklung mit Waimbé. Unten ist eine Kerbe<br />

eingeschnitten, der das Oberteil der Federn parallel liegt.<br />

Kinderpfeile sind áhnlich, nur kleinen Formats mit Holz und Knochenspitzen,<br />

oder (die der frühesten Jugend) schwanke, dünne Stengel, die man von Palmblãtterrispen<br />

abspaltet.<br />

Die Haltung des Bogens ist gewõhnlich senkrecht. Der Pfeil liegt links vom<br />

Bogen. Er wird zwischen dem Zeigefinger und Mittelfinger gehalten, die die<br />

Sehne zurückziehen, wáhrend Finger IV und V noch helfen, die Sehne zu spannen.<br />

Der Daumen wird nicht gebraucht. Diese Spannung, der Mittelmeerspannung<br />

von Edward S. Morse entsprechend, ist verschieden von der der Bororó. Vorrichtungen,<br />

um die Finger gegen die starke Reibung der Sehne zu schützen,<br />

werden nicht gebraucht. Die den Bogen haltende linke Hand kann noch einen<br />

zweiten Pfeil in Reserve halten.<br />

Der Pfeil visiert das Ziel nur bei geringer Entfernung; ist sie gross, so wird<br />

der Bogen hoch emporgehalten, der Pfeil fliegt in der Lotrichtung des Ziels<br />

empor und senkt sich zu ihm hinunter. Auf dem Fluss, z. B. wenn auf eine in<br />

der Ferne spielende Fischotter geschossen werden soll, ein bei der malerischen<br />

Haltung des ,m niedrigen Kanu stehenden nackten Schützen ungemein fesselnder

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