10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 4^7 —<br />

anfing: ,,não tendo a decida intelligencia", ja, toastete nun, ab da^ Eis o-cbrochen<br />

war, wieder und wieder, jedesmal beginnend mit der Fiit-chuldigung, dass er nicht<br />

im Besitz der nõtigen Geisteskràfte sei, und jedesmal die coadjucencia der An<br />

wesenden zum Schluss anrufend, um debaixo de todo enthu»insmo nach der Reihe<br />

einzelne Familienmitglieder Duarte's, die Gattin in Cuyabá, den Bruder und namentlich<br />

die àltcste Tochter hoch leben zu lassen. Je mehr Bier getrunken wurde,<br />

desto ergreifender und ernster wurden die Reden. Der Apotheker war Poet, er<br />

wusste gar Vieles von Blumen aller Art und vcrglich den ungeschlachten Kadetten<br />

Joaquim mit einer Knospe, er feierte die Frau, die — erster Teil — nur ein<br />

Kind, und für ihn — zweiter Teil — eine Gottheit sei, die uns Mánnern immerdar<br />

ein unergründliches Geheimnis bleibe. Zur leisen Begleitmusik der Guitarre rezitierte<br />

Caldas schwungvolle Gedichte; die schõnen Worte jagten sich oft mit tinheimlicher<br />

Geschwindigkeit und ebenso schnell musste unser Empfinden vom<br />

Zartcn zum Pathetischen, vom Starken zum Susscn überspringen. Tiefe Rührung<br />

bemàchtigte sich Aller. Duarte wurde ais Vater umarmt, Eliseo kniete vor ihm<br />

nieder und erflehte seinen Segcn, was der Vater aber mild mit einem „i**o >iã"<br />

o Freunde, nicht diese Tone* abwchrte.<br />

Noch habe ich der Bororó nicht Erwàhnung gethan. Allein sie fehlten<br />

keineswegs und waren ganz bei der Sache. Zum ersten Mai sah ich einen stolzen<br />

Indianerhàuptling eine Flasche deutschen Exportbiers entkorken. Sie sprachen<br />

dem Saft der Gerstc und des Zuckcrrohrs redlich zu nnd tranken weit mehr ab<br />

sie vertragen konnten, sie schwatzten in die sentimentalen Reden, was aber Niemanden<br />

kümmerte, eifrig hinein, sie hoben ihre Flaschen, wenn die Gláser zusammenklangen,<br />

und stiessen mit an, sie erschõpften sich und uns mit zártlichen<br />

Umarmungen. Moguyokuri setzte sich auch hin und sang ein drõhnendes Lietl<br />

und spielte die Guitarre, durch deren Saiten er wie ein Tapir durch den<br />

Bambus fuhr. Nur die indianischen Frauen fehlten bei der Serenade. Zwei<br />

junge Personen freilich waren vor dem Beginn von Moguyokuri nebenan in<br />

Duarte's Zimmer gebracht worden. Dort schauten sie am nãchsten Morgen<br />

zum Fenster hinaus und liessen sich bewundern, Schildpattkãmme im Haar, Talmiketten<br />

um den Hals, rosafarbene Ringe um das Handgelenk und geziemend<br />

gekleidet in lange Hemden, die mit einem màchtigen, buntschillernden Palmettenmttster<br />

bedeckt waren.<br />

Ich darf hier wohl meinen Guckkasten schliessen. Die Bilder wurden sich<br />

nur wiederholen. Bis zu unserer Abreise am 18. April hatten wir nicht Gelegenheit<br />

zu bemerken, dass an unsern ungünstigen ersten Eindrücken die Abwesenheit<br />

des Leiters der Katechese schuld gewesen wãre. Ganz im Gegenteil. Duarte<br />

ging baden, machte einen Spaziergang zur Ziegelei oder dergleichen; sonst sass<br />

er den Tag über in seiner Stube, in der sich immer zahlreiche Bororó aufhielten.<br />

Alie bettelten. Die einen erhielten Etwas, die andern erhielten Nichts. Betrunkene<br />

waren immer darunter. Für einen Neubau trugen die Soldaten die Hõlzer und<br />

die Palmblàtter herbei, die sie im Wald beschafft hatten. Ein paar Bororó halfen<br />

3o»

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!