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• M B - Brasiliana USP

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— 394 —<br />

rüber bekannt, dass die Kayapó bis in diese Gegend gereicht haben. Sie<br />

melden nur von Angriffen der »Coroados« auf die Fazendas am obern Cuyabá,<br />

die Bakairí aber, die es besser wissen mussten, bezeichneten diesen Stamm ais<br />

»kayáxo« = Kayapó, und sie nennen auch den am weitesten von Osten kommenden<br />

Quellfluss des Paranatinga den Kayapófluss. Dieselben Kayapó sind õstliche oder<br />

südõstliche Nachbarn der Kulisehu-Bakafrí, wie diese mir berichteten.<br />

Ich habe endlich zu erfahren gesucht, wie weit der Gesichtskreis der West-<br />

Bakairí nach Westen reiche: die Paressí sind ihnen ais alte Nachbarn wohlbekannt.<br />

Westlich jenseits von Diamantino hinter den Paressí wohnen noch, gab man an,<br />

die »Woimaré« und »Eneurá«, Sie seien keine Verwandten der Paressí, eine<br />

Behauptung, die für die »Woimaré« nicht zutrifft, wie wir bei den Paressí sehen<br />

werden. Die »Eneurá« sind sonst unbekannt. Noch viel weiter wohnen die<br />

ebenfalls unbekannten »Pekoban«. Die Vorfahren seien bis dahin vorgedrungen<br />

und hatten erzàhlt, es gebe dort einen grossen Fluss und die Pekoban lebten<br />

jenseits desselben. Das konnte nur der Guaporé, der Oberlauf des Madeira, sein.<br />

Sehr bemerkenswerth ist schliesslich eine Notiz über die Guaná; sie hatten<br />

in sehr, sehr alten Zeiten am Rio Beijaflor gewõhnt, einem linken Nebenfluss des<br />

Paranatinga, der noch oberhalb des Rio Verde einmündet. Vgl. Seite 379.<br />

Das ist alies, was ich aus dem Munde der Westbakáirí über die Geschichte<br />

des Stammes und seine Beziehungen zu den Nachbarn erfahren konnte. Fasse<br />

ich die Traditionen zusammen, so waren die áltesten Bakairí am Salto des Paranatinga<br />

ansássig, gehõrten also jedenfalls dem Quellgebiet des Tapajoz an, und<br />

von dort aus wanderte ein Teil von ihnen an den Batovy und Kulisehu in das<br />

Quellgebiet des Schingú. Nach der Sage sind sie aus dem Paranatinga- und<br />

Ronuro-Quellgebiet an den Salto gelangt.<br />

Die Trennung der West- und Ostbakairí würde unter allen Umstànden<br />

mindestens in des vorige Jahrhundert zurückverlegt werden müssen und vor die<br />

Zeit fallen, ais die Bakairí sich nach Südwesten in das Quellgebiet des Cuyabá<br />

attsdehnten. Die sprachliche Vergleichung steht mit diesen Schlüssen in gtttem<br />

Einklang; die beiden Gruppen der Bakairí reden eine nach Form und Inhalt<br />

identische Sprache mit geringen mundartlichen Verschiedenheiten. Eanige Fische<br />

und Báume werden verschieden bezeichnet; der Name der Akurí-Palme des<br />

Kulisehu ist der der Oaussú-Palme vom Paranatinga und umgekehrt. Von Seiten<br />

der Schingú-Bahairí steht vollkommen fest, dass sie niemals in irgend eine Berührung<br />

mit dem weissen Mann getreten sind.<br />

Durch unsere Expedition von 1884 kamen West- und Ostbakairí wieder<br />

zusammen. Antônio erzáhlte nach seiner Heimkebr an den Paranatinga von den<br />

Stammesgenossen am Batovy, und der praktische Háuptling Felipe verfiel auf<br />

den Gedanken, dass er versuchen müsse, sie zur Ansiedelung am Paranatinga zu<br />

bewegen. Er machte sich mit Antônio und einem Andern im September 1886<br />

auf den Weg, sie erreichten den Batovy in drei Tagen und gebrauchten weitere<br />

drei Tage den Fluss entlang bis zum ersten Dorfe.

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