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• M B - Brasiliana USP

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— i5i<br />

wohnte der Begleiter Rondons, Chico \'elho, der eine der beiden Yersprcngtcn.<br />

Tr hatte 21 Tage für den einsamen I Icimwcg gcbraucht. Wir lernten einen<br />

alten Graukopf kcnnen, der die Bakairí des Paranatinga im Jahre 18;; oder 36<br />

be-ucht hatte. Seine Schilderung entsprach noch in Aliem unsern Erfahrungen<br />

vom Schingú, nur das- die Indianer damals schon die brasilischen Xutzpflanzcn<br />

und Haustiere besassen. Zur Feier von Ehrenreich \s Geburtstag wurde ein gro--er<br />

Giog gebraut und Carlos brachte einen gereimten portugiesischen Trinkspruch<br />

aus, der begann, »viva a rosa», es lebe die Rose, aber schliesslich mit einem<br />

kühnen Sprung auf den Doutor Paulo übersetzte. Die Maultiere erhielten nun<br />

zum ersten Mal Mais und konnten vor Aufregung fast nicht fressen; was uns die<br />

Fazenda S. Manoel war, war ihnen die von Ponte alta.<br />

Wir kamen jetzt auf die von Cuyabá nach Goyaz fuhrendc Stras-e und<br />

merktcn bald lebhafteren Verkehr. Trafen wir doch ein halbe- Dutzcnd Berittenor,<br />

die nach der Kirche von Chapada zur Wahl zogon. Unter ihnen war<br />

ein práchtiger alter Neger-Gentleman mit kleinem Kopf und weisscm Gebiss<br />

(»GarderobcnhaTter« nach Ehrenreich), mit gelbem Strohhut, gelber Xankingjacke,<br />

weisser Wcste, weissen Hosen, Stulp-tiefeln und blinkender Sporenkette; unser<br />

seltsamer Aufzug, besonders die starrenden Pfeilbündel und die Reusen auf dem<br />

Rücken von Ehrenreich und mir machten ihm einen Heidenspass, und ais er<br />

schon weit voraus war, hõrten wir noch das laute zwanglose Xiggerlachen.<br />

Am 29. Dezember begann der Ab-tieg von der Chapada. Das Wahrzeichen<br />

der Cuyaba-Ebene, der blaue Bergkegel S. Antônio erscheint. Wald,<br />

breiter, mit Sandstcinblõckcn überstreuter Weg, Steinwàndc wie alte Burgmauem,<br />

ein verwahiioster Schlosspark riesigen Massstabs. Allmáhlich gcht es mühsamer<br />

und steiler bergab. Quarzgerõll und Schiefer, glühender Sonnenbrand, durch den<br />

Reflex gesteigert. Schwer zu begreifen, wie hier Karren verkehren. Lager am<br />

Córrego Formoso, am »schõnen Bach«, in Gewitter und Regen. Am 30. Dezember<br />

passiercn wir mehrere Ansiedlungen; ein altes Weib fragt angelegentlich, ob wir<br />

viel Gold gefunden hatten. Wir übernachten bei einer kleinen Fazenda, deren<br />

Besitzer sich zur Stadtverordneten-Wahl nach Cuyabá begeben hat. Am nãchsten<br />

Morgen ist Allen schon um 4 Uhr früh der Schlaf verflogen. Man hõrt nur<br />

noch «cidade, cidade*, denn Cuyabá ist die Stadt natürlich. In einer Stunde am<br />

Coxipó, dor 5 Kilometer unterhalb der Hauptstadt in den Cuyabá mündet. Er<br />

wird an einer luirt durchschritten. Es ist das Flüsschen, wo 1719 das er-to Gold<br />

gefunden und die erste Xiederlassung der Paulisten gegründet wurde.<br />

Perrot, schon wieder ganz von dem Dámon der bürgerlichen Wohlanstandigkeit<br />

erfasst, schámt sich leider seines zerlumpten Aussehens und ist vorausgeritten, um<br />

mogHchst ungesehen seine Wohnung zu erreichen. Wir aber schámen uns gar nicht.<br />

Wir schmücken unsere Hutdeckel mit grünem Laub, binden den braven Maultieren<br />

grüne Zweige auf den Halsrücken, und geniessen in vollen Zügen den<br />

Anblick des plõtzlich erscheinenden freundlichen Stádtchens mit den merkwürdig<br />

vielen Háusern und Ziegeldáchern, mit der Katliedralet dos Senhor Bom Jesus

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