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• M B - Brasiliana USP

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Kopf. Leber dem schõnen, den Rumpf bedeckenden Bart der Mittelfigur unten,<br />

Bororó I, sind Augen, Xase, Ohren verges-en, die Beine sind zu Káferzangen verkümmert.<br />

Bei keinem der fünf Bakairíportráts ist der Mund gezeichnet, bei<br />

keinem fehlt die Xase, die der Bakairí durchbohrt. Dagegen kann e- dem<br />

Bororó, der die Interlippe durchbohrt, nicht geschehen, da— er den Mund auslasst,<br />

wáhrend er die Xa-e zweimal verge-sen hat.<br />

Profilstellung, in der Kunst der Kinder so beliebt, fehlt bei den indianischen<br />

Zcichnungen der Menschen und ist bei den vierfu—igcn Tieren konstant. Jenes<br />

ist zu bedaucrn, da der Yergleich mit den Fállen fortfallt, wo die Kinder dem<br />

Profil zwei Augen und nun, wenn sie sich erinnern, das- die Xa-e zwischen den<br />

Augen sitzt, gelegcntlich auch zwei Xascn geben, wo sie ferner die Arme, deren<br />

man ja zwei vorzeigen muss, auf der zugekehrten Seite doppelt anbringen und<br />

dergleichen mehr. Hoffentlich wáren diese Lei-tungen des kindlichen Gemüts<br />

den Indianern doch schon unmõglich. Immerhin haben wir unter den Sand<br />

zeichnungen ein der kindlichen Kunst genau entsprechendes Beispiel aufzuweisen.<br />

Der Matrincham (Abb. 34) besitzt zwei Augen neben dem Kiemenbogen; ebenso<br />

ist der Pakú (Abb. 35) im Profil mit zwei Augen gezeichnet. Das- es Profilstellungen<br />

sind, geht bei dem Matrincham hervor aus der Angabe der Seitenlinie,<br />

des Kiemenbogcns, (gerade wie bei den Holzfischen), der Flossen- und endlich, was<br />

auch für den Pakú zutrifTt, der Schwanzstellung. Bei dem Rochen sind die zwei<br />

Augen berechtigt, da der Indianer das Problem, ihn von der Seite zu zeichnen,<br />

natürlich vermeidet.<br />

Auf Kulisehu-Tafel II befindet sich die Zeichnung einer Arm-Tãtowierung,<br />

die wir in Cuyabá bei einem Manne des am oberen Tapajoz wohnenden Tupístammes<br />

der Apiaká beobachteten, und die ich hier in Parenthese anfüge. Hier<br />

sind genau wie bei Kinderzeichnungen von »Reitem zu 1'ferde» die zwei Beine<br />

auf derselben Seite. Die Beine des Pferdcs sind genau gleieh denen de- Jaguars,<br />

Bororó II, hintereinander gestellt. Schon sind auch die langen Ohren de- Tieres.<br />

Warum sind alie Menschen en face, alie Vierfüssler im Profil gezeichnet'<br />

Der Grund kann nur der sein, dass bei jenen der Lniriss ais selbstverstàndlich<br />

gegeben gleichgültig und die Charakteristik der nach beiden Seiten zu verteilenden<br />

oder in ihrer ganzen Breite von vorn besser zu beurteilenden Details, bei diesen<br />

der im Profil leichter zu kennzeichnende Umriss entscheidend war. Der AfTe,<br />

Bororó II, nach Beinen und Schwanz Profil, zeigt die Arme symmetrisch, kann<br />

aber mit Drehung des Oberkórpers nach vorn aufgefasst sein. Der Jaguar mit<br />

dem getüpfelten Fell ist von einem Mann gezeichnet worden, der sich offenbar<br />

bewusst war, dass das Tier an einer Seite nur zwei Beine hat: er liess die<br />

Beine der rechten Seite aus.<br />

Die Proportionen sind mangelhaft. Pfeife und Xotizbuch der Hauptfigur<br />

Bororó I standen in Wirklichkeit in umgekehrtem Grõssenverhãltnis. Es stõrte<br />

den Kunstlcr in keiner Weise, dass Rumpf und Extremitáten sich verhielten wie<br />

bei einer emporgerichteten Eidechse. Práchtig i-t auch das Mis-verháltnis i :t

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