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• M B - Brasiliana USP

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weil sie dem Gesicht entsprechend lángsovale Stellung haben; man denke sich<br />

die Piava des Fischmakanari Seite 303 horizontal und man wird empfinden, erstens,<br />

dass dadurch der Fisch beengt ware, zweitens, dass das Durchschwimmen des<br />

Gesichts wegen des Widerspruchs gegen die Hauptrichtung geradezu un natürlich<br />

aussáhe. Ein Blick auf Fenster- und Thüreinteilung zeigt für uns dasselbe<br />

Bedürfnis.<br />

Es wurden also Netz und Fische mit stehenden Rauten auf die lángsovale<br />

Maske gemalt. Man gehe die grosse Anzahl der mit dem Mereschu-Muster ausgestatteten<br />

Masken-Abbildungen durch: überall dieselbe Stellung. Wir haben<br />

nur eine Ausnahme gesehen und sie bestátigt die Regei eher ais dass sie ihr zuwiderlàuft.<br />

Dies ist eine Trumaí-Maske. Allein die guten Trumaí haben die<br />

Masken von den Kamayurá entlehnt, wie sie die Baumwolle und die Siebmatte<br />

bei ihnen kennen gelernt haben und mit den Tupínamen bezeichnen. Sie haben<br />

den Entwicklungsgang nicht mitgemacht.<br />

Wir verstehen jetzt auch den engen Zusammenhang zwischen Netz und<br />

Mereschu-Fisch und die Massenhaftigkeit der Vorführung grade dieses Fisches.<br />

In jede Masche zeichnete man einen Fisch, der klein sein musste, da er sonst<br />

an den Platz nicht passte, der auch dieselbe rhomboide Gestalt hatte wie die<br />

Netzmasche. Wir verstehen endlich, wie bei der zierlichen Arbeit die Darstellung<br />

von Kopf, Flossen und Schwanz zur Ausfüllung der Eckchen wurde. Kurz, es<br />

stimmt Alies so vortrefflich sowohl für das Muster wie für den Entwicklungsgang<br />

der Masken, dass ich den Beweis, soweit er überhaupt mõglich ist, für erbracht<br />

ansehe.<br />

Das Muster ist heute rein ornamental geworden. Zwischen den Mandioka-<br />

Grabhõlzern und dem kleinen Lagunenfisch giebt es keinen direkten innern Zusammenhang.<br />

Indessen wird man Eins zugestehen müssen. Die Bedeutung des<br />

Fischchens wuchs über seine ursprüngliche weit hinaus, weil es an die frõhlichen<br />

Festtage erinnerte; alie Industrie bemãchtigte sich seiner, die mit Trinken,<br />

Schmausen und Schmücken zu thun hatte. So hatte es seinen guten Sinn,<br />

wenn die grossen Kürbisse und Kalabassen, in denen der Pogu kredenzt wird,<br />

wenn die Beijúwender, mit denen das gastliche Gebáck an solchen Tagen unermüdlich<br />

umgedreht wird, wenn die Kuyen, in denen die práchtigen Federn aufbewahrt<br />

wurden, wenn die zum Tanz geschwungenen Rasselkürbisse, wenn die<br />

Spinnwirtel, mit denen der Faden für die Gewebmasken gesponnen wurde, wenn<br />

alie diese und ahnliche Sachen mit dem Mereschu - Fisch verziert wurden. Der<br />

Ursprung der Ausschmückung liegt in einem motivierten Gefühl, und erst, wenn<br />

dessen Manifestationen zahlreich und trivial geworden sind, sieht kein Mensch<br />

mehr etwas Anderes ais Figur und Farbe. Die Lieblingsbildnisse unseres Volks<br />

kommen schliesslich auf die bunten Taschentücher. Das Mereschu-Muster hat<br />

sich von Stamm zu Stamm verbreiten und überall einbürgern kõnnen, gerade<br />

weil es aus den Festtánzen, zu denen sich die Stámme vereinigten, hervorgewachsen<br />

ist,

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