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• M B - Brasiliana USP

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Mann am Kulisehu werden sollte. Er und Luchu fuhlten -ich, von allen Seitcn<br />

verhàtschclt, über alie Ma sen wohl in der neuen Umgebung. Wir zeigten ihnen<br />

den Lagerplatz in bengalischer Bcleuchtung, die -ich in der That prachtig ausnahm,<br />

obgleich die allabendliche Illumination durch tau-ende von < ilühkafern, die vor dem<br />

finstem I lintergrund der Queimada ihre Fackcltanze auffuhrten, vielleicht stimmungsvoller<br />

war. Tumayaua und Luchu liessen sich auch anstandslos photo^raplneren<br />

(Tafel Cy). Sie thaten alies was man von ihnen verlangte. Ja, Tumayaua folgte<br />

ohne Zaudern der Einladung, sich auf 1'crrot's Pferd zu setzen. Ich führte das<br />

Tier ein Weilchen und Hess es dann traben; der edle Hãuptling ritt und ritt,<br />

denn wie er zurückkommen sollte, war ihm unbekannt. Es stecktc doch etwas<br />

von einem historischcn Moment in dem Anblick: der Südamerikaner der Steinzeit<br />

zum ersten Mal auf dem Rückcn eines Rosscs. Luchu war diesem Ideal noch<br />

nicht rcif; der junge Mensch liess sich nicht dazu bewcgen, dem Beispiel des tapfcrn<br />

und ob des Genusses hocherfreuten Ohcinis zu folgen. Tumayaua mass auch das<br />

1'ferd, indem er Hals und Kopf mit seiner Kõrpergróssc vergleichend betastetc:<br />

offenbar wollte er im Tabakkollegium eine wissenschaftliche Bcschreibung liefern.<br />

Mit Hülfe der Indianer waren noch zwei Kanus gemacht worden, am 29. September<br />

wurden die Rudcr geschnitzt und am 30. die Kanus zur Probe geladen.<br />

Nach dem ersten Bakairídorf (Maigéri).<br />

Am 1. Oktober früh standen wir um vier Uhr auf und um sechs Uhr fuhren<br />

wir ab. Wir waren vertheilt auf die fünf Kanus: 1. Antônio, Wilhelm, ich;<br />

2. Ehrenreich, João Pedro: 3. Yogel, Perrot, Columna; 4. Carlos und Peter mit<br />

schwerem Gepáck; 5. Tumayaua und Luchu. «Adeus Januário, Raymundo,<br />

Satyro, Manoel! Ate á volta' bis zur Rückkehr! Sorgt für die Tiere, zankt<br />

Euch nicht und bleibt gesund!« «Feliz viagem!* riefen die guten Kerle zurück,<br />

an deren Stelle ich wahrlich nicht hatte sein mõgen und die nun die Tage záhlten,<br />

bis unsere Rückkehr ihnen die Freiheit wiedergábe.<br />

Wir ruderten fleissig, machten eine Mittagspause auf einer steinigen Insel<br />

und um 3 /»5 LHir war unser Kanu ais erstes an der grossen Cachoeira, die wir dem<br />

Senator Taunay zu Ehren Salto Taunay getauft haben. Im Strudel nahm ich ein<br />

prachtvolles Bad und setzte mich dann auf einen Ausguck; es dámmerte stark<br />

und Niemand kam. Um 3 /«7 Uhr im VoUmondschein erschienen die Andern; sie<br />

waren bis 3 Uhr bei der Insel geblieben, schlafend und Mate kochend. Das<br />

Fischen wurde durch die allzu helle Nacht erschwert, erst um 11 Uhr brachten<br />

die Leute 3 grosse fette Barbados, die auf den Rost wanderten und wohl verdienten,<br />

noch zur Geisterstunde in der vom Mond herrlich erleuchteten Scenerie<br />

dos tosenden Wasserfalls gegessen zu werden.<br />

Am 2. Oktober fuhren wir um '/*" F T hr ab und erreichten den Bakairíhafen<br />

um 2 1 ji Uhr. Dort stand der brave Paleko schon mit einer Schale Mandiokakleister.<br />

Wilhelm und ich ginçen sofort zum Dorf. Es war sehr unterhaltend

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