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• M B - Brasiliana USP

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scheint er keine Ahnung zu haben.« Ich zitiere hier Martius schon deshalb,<br />

weil ich nicht sicher bin, ob die Indianer nicht musikalischer sind ais ich selbst.<br />

In der That war Alies, was wir gehõrt haben, nur Ausdruck von Takt und<br />

Rythmus. Ich rechne deshalb auch die Klappern, die nur Gerãusche hervorbringen,<br />

zu ihren musikalischen Instrumenten. Sie hatten Fussklappem, Bündel<br />

harter Fruchtschalen, besonders auch halbierte Pikí-Kerne, die der Tãnzer um die<br />

Knõchel des aufstampfenden Fusses gebunden trug. (Vgl. die Abbildung 90,<br />

Seite 299.) Klirrende Muschel- und Nussschalengehánge, die von Halsschnüren an<br />

Baumwollquasten herabhingen, das Muschelbündel des Fischmakanari der Bakairí<br />

dienten gleichem, Zweck.<br />

Der Kerne und Muschelschalenstücke enthaltende, von einem Bambusstõckchen<br />

durchsetzte Rasselkürbis, der mit der Hand im Takt geschüttelt wurde, hatte bei<br />

den Bakairí, Nahuquá und Kamayurá denselben Namen wie die Fussklapper.*) Ein<br />

sonderbarer Anblick für uns, wenn die erwachsenen Leute mit grossem Eifer das<br />

Musikinstrument unserer Sáuglinge schwingen. Vergeblich würde man die Rassel<br />

bei Kindern suchen. Wáhrend wir bei den Bakairí keine Rasselkürbisse gesehen<br />

haben, waren sie sehr zahlreich und mit mannigfachen Zierraten von Federchen,<br />

Wachsklümpchen und Baumwolltroddeln ausgestattet bei den Nahuquá. Wir<br />

fanden auch eine junge Schildkrõte an Stelle des Kürbis auf ein Stõckchen aufgespiesst<br />

und bei den Aueto sogar das blaue, wie poliert aussehende Ei eines<br />

Hühnervogels mit mehr ais »/8 m langem Stiel. Gelegentlich waren zwei Rasselkürbisse<br />

an einem Stiel.<br />

Kürbisse von Flaschenform dienten zum taktmássigen Aufstampfen. Runde<br />

mit eingesetztem Bambusrohr bildeten eine Art Uebergang zur Flõte.<br />

Im dritten Bakairídorf und bei den Kamayurá wurde ais Pauke ein h o hier<br />

Baum, der auf der Erde lag, benutzt.<br />

Flõten. Eine hohle, mit zwei Lõchern versehene, 6 cm lange Palmnuss,<br />

in die man hineinblies, diente ais Pfeifchen. Die beliebteste und vollkommenste<br />

Flõte 8 /4—1 m lang, 6 cm dick, hiess bei den Bakairí mém, wáhrend sie beiden<br />

übrigen Stámmen folgende, anscheinend sãmtlich verwandte Namen fúhrte: Mehinakú<br />

kolutá, Kustenaú kulútu, Trumaí kut (Fussklapper kutchót), Nahuquá kulúta,<br />

karúto, Kamayurá kurutá, kuruá, Auetô kalõtú. In ein Rohr ist an einem Ende<br />

ein dicker Wachspropf eingelassen, indem daneben der Wandung entlang ein<br />

Kanal ofTen bleibt. Hier wird oben hineingeblasen, der Kanal führt zu einem<br />

viereckigen Luftloch in der Rohrwandung. Im untern Viertel der Flõte befinden<br />

sich v,er Gnfflõcher für Zeige- und Mittelfinger beider Hánde; die am untern Ende<br />

abschhessende Querwand ist durchbohrt. Zuweilen besteht das Rohr aus zwei<br />

mit Wachs der ganzen Lànge der Flõte nach verklebten Hálften; Umwickelung<br />

mit Rmdenstreifen, Rohr oder Baumwolle. Auch findet sich Abschrágung des<br />

Mtmdrtudcs. Etuis gaben die aus Buritístroh geflochtenen Tanzàrmel ab. Kleinere<br />

*) Wtó bei den Kamayurá, nicht maráka wie im Tupi, das bei ihnen den Ge sang und<br />

Tanz bedeutet. Auetô teruá und Fussklapper aimára, was mit maráka verwandt sein konnte.

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