10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 97 —<br />

in den Kürbisschalen war leider nicht der wohlschmeckende Fuserego enthalten,<br />

sondem nur der gewohnlichc Pogu-Mandiokakleister. Sie lies-en uns einige Pikifrüchte,<br />

die im allgemeinen noch nicht rcif waren, aF Delikatessen probieren; ein<br />

kleincs Stückchen mit Beijú schmecktc auch gar nicht so übel, doch wurde uns<br />

der fettige Geschmack bald zu -tark und erregte Widerwillen.<br />

Uie Nahuquá waren kráftige, etwas plumpe Gestalten, an denen uns die<br />

viereckigen Gesichter besonders auffielcn. Viele von ihnen hatten ein Doppelkinn.<br />

Bei mehreren bemerkten wir Bemalung auf der Brust mit runden<br />

Klexen, Dreiecken und dergl.; einer trug eine Schlangenlinie über den Oberschenkel.<br />

Zum Ausdruck der Bewunderung oder gewaltigen Erstaunens drúckten<br />

sie eine Hand fost vor Mund und NasC und liessen dahinter allerlei Tone, hõ hõ<br />

hò, hõren, wie wir deren zuweilen beim Kopfschutteln machen. 1- wurden uns<br />

riesige Zigarren von 40 cm Fánge angeboten; anscheinend stand dieses Format<br />

im graden Verháltnis zur grossen Angst der Geber.<br />

Nachdem die Empfangsfeierlichkeit beendet war, krochen wir in das Flõtenhaus,<br />

um unsere Sachen dort niederzulegcn Die Beijúladungen und Getrànke<br />

schleppte man uns eilfertig nach. In dem Haus der Manncr, das sehr geràumig<br />

und sehr sorgfàltig gebaut war, sah es trostlos leer aus. Ein oder Raum, nur<br />

hie und da ein paar Strohreste von Tanzkostümen auf dem Boden. Wir besuchten<br />

einzelne Hütten: sie waren ausgeràumt, hie und da hing eine einsame<br />

Hãngematte, aber die sonst überall vorhandene Menge des Hausrats von Korben,<br />

Kalabassen, Tõpfen fehlte; es fehlten an den Wànden die Steinbeile, die Bogen,<br />

die Pfeile. Besonders schmerzlich aber vermissten wir die Krone der Schõpfung.<br />

Nur ein paar alto Weiber von abscheulicher I Iasslichkeit — abschreckend mager,<br />

die Haut am ganzen Kõrper verrunzelt, wirres mehlbestreutes Haar, trippelnder<br />

Gang mit eingeknickten Beinen — liessen sich erblicken; sie grinsten uns freundlich<br />

an und waren gute thàtige Geschõpfe, denen wir auch unsere Beijús zu verdanken<br />

hatten. Die schõnere Jugend war weit in den Wald entflohen.<br />

Ueberall trat uns starkes Misstrauen entgegen; zu jedem Gang schloss sich<br />

starke Geleitschaft an, und sie versicherten so leidenschaftlich und hàufig ihr<br />

..atiitii atõtü atiitil", was dem „kura~ der Bakairí entspricht, dass man sich schwer<br />

verhehlen konnte, ihre Zunge spreche das Gegenteil aus von dem, was das Herz<br />

empfand. Was wir nur von Kleinigkeiten fanden, erhandelten wir und gaben<br />

unverhàltnismàssig grosse Gegengeschenke, um ihre Habgier ein wenig anzuregen.<br />

Perrot blies ais Medizinmann Mehrere mit Tabakrauch an und rieb sie mit<br />

Yaselin ein. Ein Alter schleppte seinen Sohn von einem zum andern und beruhigte<br />

sich nicht eher, ais bis jeder ihn angepustet hatte.<br />

Wir hielten es für gut, unsere Zahl zu verringern; zuerst kehrten Antônio<br />

und Tumayaua, spáter Perrot und Yogel nach dem Hafen zurück, zumal letzterer<br />

dort eine Breitenbestimmung machen wollte. Ehrenreich, mein Verter und ich<br />

blieben mit den Bakairí vom dritten Dorfe zurück und woUten unter aUen L~mstanden<br />

bei unseren Gastfreunden schlafen, so missfallig dieser Entschluss auch<br />

.. d. Steinen, Zentral-Brasilien. -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!