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• M B - Brasiliana USP

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— 5°9 —<br />

man den geschmückten Korb, lchnte daran drei noch unbemalte Schwirrhõlzer<br />

und legte den Schãdel auf eine mit einem losen Fcderhaufen gelullte Matte:<br />

der thãtigstc der Baris setzte sich in den Eingang, den sein Kõrper nebst dem<br />

hinter ihm -tehenden Trommler — jetzt ohne Trommel — \er-chlo-. Ilmen<br />

zum Trost waren auch zwei Tõpfe mit Wa-scr, lehmgelbem Flu-swas-er, und drei<br />

Zigarren in die Nischc gebracht worden. Fang-am anhebend, mit tieter Stimme,<br />

begannen die Beiden ihren Gesang, und der bari schwang in jeder Hand die<br />

Rassel. Die Uebrigen sassen vergnügt herum, trieben kleine Spas-ehcn, betteltcn<br />

um Tabak und brummten nur den Schlusstakt mit. Aber allmàhlig wurde der<br />

Gesang lebhafter, helle Frauenstimmen fielen kràftig ein, und die beiden Vor-<br />

-anger an der Nische arbeiteten aus Leibeskraften. bis sie nach dreiviertel<br />

Stunden zu Tode erschópft waren. Sie beugten -ich in die Ni-che hinein, um<br />

zu trinken, doch ihr ganzer Kõrper schutteltc sich wie im Fieber, -oda-s der<br />

Wassertopf gehalten werden musste; sie wischten sich den Schwebs ab und vermochten<br />

nur noch ein paar unartikulicrte Laute zu stammeln, die der Chor unisono<br />

mit mehrfachem, verhaltencm Anerkennungsbrummen beantwortetc. Zittemd<br />

rauchten sie ihre Zigarren.<br />

Die Decken werden abgcnommen; sechs Mánner, unter ihnen jetzt auch Coqueiro,<br />

schwangen die Rasseln, sangen und tanzten, stets mit geschlos-enen Augen.<br />

ganz in sich selbst konzentriert. Auch wir tanzten und rassclten eine Weile mit, zur<br />

Freude der Indianer. Nur der Eine oder Andere pausierte gelegentlich ein<br />

Weilchen, rauchte wàhrenddess mit grosser I bist an -cmer Zigarre und strich<br />

den Schweiss herunter, der von den Feibern der sechs in Stromen tloss.<br />

Zahlreiche Frauen sangen mit, sich die Zeit mit Lausen vertreibend, fachelten den<br />

Tánzern auch, hinter ihnen stehend, im Taktc Kühlung zu; die Mánner lagen in<br />

grosser Zahl der Wand entlang ausgestreckt und ruhten sich aus. Eine allgemeine<br />

Pause wurde nur einmal gemacht und der Gesang von lustigem Harmonikageklimper,<br />

das von den Soldatenhütten her erklang, abgelõst; doch schon nach<br />

drei oder vier Minuten rasselte Moguyokuri'* Kürbis zum Zeichen der Fortsetzung.<br />

Alie Knochen werden einzeln mit Uruku bestrichen — nach der Reihe Oberschenkel,<br />

Oberarm, Lnterarm, Unterschenkel, das in zwei Theile gespaltene<br />

Becken, die Rippen und Hand- und Fussknochen bis zum letzten Zehenknõchelchen.<br />

Mit einem Kind hat man leichtere Arbeit; es wird in totó verpackt.<br />

Trieften die Knochen zu sehr von dem Oel, so hielt man Decken und Matten<br />

unter; nichts durfte verloren gehen. An den mitgebrachten Pahnzweigen wischte<br />

man sich die Hánde ab. Sorgfáltig wurden sàmtliche Skeletteile, die kleinen<br />

Hand- und Fussknochen in besondere Blatter eingewickelt, in den Korb gelegt,<br />

Kleidungsstücke — drei Hosen (Frau Coqueiro!), eine Frauenjacke, drei Hemden —<br />

zugefúgt, und endlich noch die gebrauchten Palmzweige in die zum Platzen gefüllte<br />

Korbtasche hineingestopft. Man vernàhte sie mit fusslangen Holznadeln;<br />

Moguyokuri's kràftige Faust war nõtig, um die Rànder zum Schluss zu bringen.<br />

Die an den beiden Ecken überstehenden Palmzweige wurden abgeschnitten.

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