10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2IO —<br />

Fáden lieferten, zuweilen vielleicht auch das Sapé-Gras, mit dem die Háuser gedeckt<br />

wurden. Am interessantesten aber scheint mir die Yersicherung, dass sie<br />

das Ubá-Pfeilrohr,' um es nicht von entfernten Stellen holen zu müssen, am<br />

Batovy in grõsserem Umfang anpflanzten.<br />

Offenbar spielte neben zufálligen Liebhabereien und Kenntnissen in der<br />

Behandlung die Beschaffenheit des Bodens eine grosse Rolle. Der Tabak gedieh<br />

vorzüglich bei den Suyá und bei den Aueto und wurde allgemein von den<br />

Mánnern geraucht, ausgenommen im ersten Bakairídorf am Batovy *). Er spielt<br />

eine wichtige Rolle bei der árztlichen Behandlung und gilt ais ein uralter Erwerb<br />

der Kulturheroen, die ihn, wie die Sage andeutet, von Norden her empfingen.<br />

Die Trinkschalen und Kalabassen, besonders die Cucurbita Lagenaria, bildeten<br />

ein Haupterzeugnis der Xahuqua, etwas weniger der Bakairí. Die Mehinakú und<br />

die Bakairí hatten die beste Baumwolle. Der Orléansstrauch wurde vor Aliem<br />

von den Bakairí gehalten, die Mehinakú vernachlássigten ihn gánzlich, da das<br />

Begiessen zu viel Arbeit mache; der mich bei der Ankunft in ihrem Dorf<br />

überraschende Umstand, dass dort keine rot, aber viele schwarz bemalte Gestalten<br />

umherliefen, findet eine sehr natürliche Erklárung.<br />

Mais, bei den Suyá in einer durch Kleinheit der Kolben und goldige Farbe<br />

der Kõrner ausgezeichneten Art vertreten, und Mandioka gab es überall, die<br />

letztere wurde aber entschieden im grõssten Umfang bei den Mehinakú gepflanzt.<br />

Sie waren die reichsten Bauern des obern Schingú; ihr Wort für Mandioka ist<br />

auch an die Trumaí übergegangen. Neben der Mandioka sahen wir von Knollengewàchsen<br />

Ignamen in zwei Arten und Bataten, die wir erst reichlich bei den<br />

Mehinakú fanden. Die Bohnen bezeichneten unsere Leute ais »feijaõ de vara«,<br />

Stangenbohnen, oder auch ais «feijão de roça«, Pflanzungsbohnen. Von Esskürbissen,<br />

abóbora, haben wir nur die Kerne gesehen, die uns die Suyá 1884,<br />

soviel wir verstanden, zum Essen brachten. Die Mandubí-Erdnuss kam in einer<br />

kleinen Art vor. Goyaven und Bananen gab es mit Sicherheit nicht am Schingú.<br />

Ich habe in meinem Bericht über die erste Reise auf das Fehlen der<br />

Bananen hingewiesen und besonders hervorgehoben, dass dies für die Frage, ob<br />

die Banane in Amerika erst nach Ankunft der Europáer eingeführt sei oder nicht,<br />

um so entscheidender sein müsse, ais die verschiedenen Schingústãmme verschiedener<br />

Abkunft seien und dennoch kein einziger von dem früheren Wohnsitz<br />

die Banane mitgebracht habe. In den Erfahrungen der zweiten Expedition kann<br />

ich meine Meinung nur bestátigt finden. Wir haben jetzt auch echte Tupi angetroffen,<br />

die keine Bananen hatten. Ich habe bei den Kamayurá nach dem<br />

*) Dieser Umstand mag H. v. Ihering veranlasst haben, zu zitieren: »v. d. Steinen vermisste<br />

bei den Bakairí des oberen Schingú Tabak ebenso vollstandig wie Bananen oder Metalle'. |Zeitschrift<br />

f. Ethnologie, 1893, P- ! 95]- Ich beschreibe, vgl. »Durch Centralbrasilienc. p. 173, für Dorf III der<br />

Batovy-Bakairí die echte Rauchrolle, wie sie die Entdecker auf den Antillen fanden. Dagegen teile<br />

F-h die Ansicht v. Ihering's, die ich in Vortragen schon íifter ausgesprochen, bevor ich seinen<br />

Aufsatz geleseu, dass die Pfeife in Brasilien modemen Ursprungs ist. Wie die Angel.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!