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• M B - Brasiliana USP

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ist nichts mehr von Verband oder Pelotte. Die Entwicklung, die wir am Schingú<br />

noch vermissen, ist also für die Frauen, nicht für die Mánner vollzogen. Wir<br />

wissen aber auch nach dem Bericht des Antônio Pires, dass die alten Paressí —<br />

wenn wir auch dem tapfern Sklavenjàger, dessen Angaben den Eindruck der<br />

Wahrhaftigkeit machen, einige Uebertreibung zutrauen wollen — zahlreiche Ortschaften<br />

mit einer dichten Bevõlkerung hatten und sich in sozialen Dingen deshalb<br />

von den grossen Familien am Schingú schon unterscheiden konnten.<br />

Wie die Tracht der Paressí-Frauen ursprünglich ausgesehen hat, wáre wohl<br />

nur durch die Bekanntschaft mit »wilden« Paressí zu erfahren. In dem Dorf der<br />

von uns untersuchten Eingeborenen besteht seit anderthalb Jahrhunderten ein sehr<br />

viel engerer Verkehr mit den Brasiliern von Diamantino, da man die Leute zu<br />

Minenarbeiten und zur Tapajozschiffahrt gebrauchte,<br />

ais in den Dõrfern der zahmen<br />

Bakairí, deren Frauen auch lángst keine Uluris<br />

mehr tragen. Es ist vielfach in Brasilien<br />

geschehen, dass die Indianennnen, ganz abgesehen<br />

davon, dass sie Kleider anzogen, sehr<br />

rasch nach dem Erscheinen der Weissen ihre<br />

alte Tracht verànderten. *) Das Bedürfnis,<br />

sich gegen Blicke zu schützen, inacht sich<br />

am ersten fühlbar bei dem Zusammentreffen<br />

mit fremden Mánnern, deren Begierde die<br />

Frauen nicht reizen sollen.<br />

Abb. 125. Paressí-Madchen.<br />

Die Mánner trugen um die Oberarme<br />

und an den Unterschenkeln unter dem Knie<br />

oder über den Knõcheln festgewebte und festanschliessende<br />

bis 10 cm breite Bànder, die<br />

seitlich mit den ais ein freier Strang herabhángenden<br />

Endfáden zusammengeschnürt wurden, die Frauen dagegen knapp<br />

fingerbreite Kniebánder aus Kautschuk, die scharf einschnitten und unter denen<br />

die Haut überraschend hell war.<br />

Glasperlen um den Hals.<br />

Das Madchen hatte einen dieken Wulst von<br />

Unsere ethnographische Ausbeute war sehr gering, um so geringer,<br />

ais die Paressí von dem Wenigen was sie mitgebracht, das Beste, namentlich<br />

*) Ein sehr gutes Beispiel berichtet Prinz Wie d von den Camacan. »Die Weiberschürze<br />

besteht in einem künstlich mit feinen Schnüren übersponnenen Stricke, mit ein Paar grossen Quasten<br />

an den Enden, von welchem eine Menge andere runde Schnüre herabhângen, um eine Schürze zu<br />

bilden; der Strick wird von den Weibern um die Hüften gebunden und es sind diese Schürzen<br />

das einzige Kleidungsstiick derselben, da, wo sie noch in einem etwas rohen Zustande lebenfrüher<br />

kannten sie auch dies noch nicht, sondem gingen võllig nackt, oder spáterhin mit einem<br />

um die Hüften gebundenen Stück Baumbast«. Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 —1817,<br />

II p. 2r6. Da haben wir also die Reihenfolge: Nacktheit, Bastbinde, Fadenschürze, europáische<br />

Kleidung.

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