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• M B - Brasiliana USP

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25 I<br />

Intcrcs^ant sind (Kulisehu II) die beiden von einem Xahuqua gemachten<br />

Kontcrfeis, die mich darstellen. Der Mann zeichnete merkwurdiger V\'ei>e zuerst<br />

eme Horizontallinic, die ununterbrochene Schulterlinie und die Oberarme enthaltend,<br />

setzte eme Art Halbkici- darauf, zwei schrág gekrcu/.te Linien darunter<br />

und reichte mir dieses nichtswurdige Bild ais fertig zurück. Hiergegen empõrte<br />

ich mich, ich machte ihn darauf aufmctk-am, da-s ich mit \ngen, Ohren u. s. w.,<br />

normal ausgcstattct -ei und vcrlangtc eine neue gànzlich umgearbeitete Auflage,<br />

die er, mich aufmerksam betrachtend, auch anfertigte. Er schlug nun in's<br />

andere Extrem um und zeichnete mehr, nicht nur ais er sah, sondem auch ais er<br />

hátte sehen kõnnen.<br />

In ahnlichcm Kontrast sind die beiden von zwei verschiedenen Leuten ge-<br />

/.eichneten Bilder oben auf der Bororótafel I: recht- bin ich ohne Arme und<br />

Fusse geboren, links erscheine ich auf das Liebevollste ausgefuhrt und ausgestattet.<br />

Hier habe ich aus-er allen Gliedern, einschliesslich — wie auch bei der Indianerin<br />

Bororó II — knubbelfõrmiger Gelenke: Mutzc, Pfeife, Xotizbuch, Gtirtel und<br />

Schuhe. Ebenso sind dem lustigcn Kerlchcn darunter, meinem Vetter, Mütze,<br />

Pfeife und der schõne I lirschfànger mitgegeben. Kinder, denen das Rauchen an<br />

sich merkwürdig erscheint, wurden der Pfeife einen kráftigen Qualm entsteigen<br />

lassen, die Indianer aber interessierte nur das Gerát. Rechts in der Ecke der<br />

brasilische Soldat hat eine Uniform mit drei Knõpfen erhalten, das heisst nur<br />

den Rock, aus dem die gewõhnlichen Armstriche ármellos austreten. Die armlose<br />

Figur darüber ist die einzige, bei der es versucht ist, unsern Beinkleidern gerecht<br />

zu werden, sogar auf Kosten der Füsse.<br />

Das Hauptattribut der Mánner, namentlich bei den áusserlich sparsamer<br />

ausgestatteten Portrats Kulisehu I und II, ist das ihnen von der Xatur zuerkannte.<br />

Da haben wir vóllig Kinderstandpunkt, dass es dem Zeichnenden einerlei ist, ob<br />

cr das auch mit Augen sieht, was er sich für verpflichtet halt anzubringen, weil<br />

cr weiss, dass es da ist. Für den unbekleidet gehendcn Indianer liegt hier das<br />

charakteristische Merkmal und so giebt er es; er fügt es sogar zu, wo er ausdrücklich<br />

die Kleidung zeichnet, vgl. den Soldaten. So ist auch háufig der Nabel<br />

berücksichtigt. Ja der Nahuquá, von dem ich Vollstãndigkeit verlangte, (Kulisehu<br />

II), mochte nun selbst den After nicht vergessen.<br />

Die ráumliche Anordnung ist den Indianern nicht ganz so nebensáchlich<br />

wie den kleinsten Kindern, allein es wird Merkwürdiges darin verübt. Dass die<br />

Pfeife (Bororó I) neben dem Mund steht, will Nichts besagen, wenn man in<br />

dcmselben Bild den Schnurrbart über den Augen erblickt. Ich würde ihn<br />

ais ein paar vereinigter Brauen, was Gõthe Rázel nennt, angesprochen haben,<br />

allein ich wurde ausdrücklich belehrt, dass der Strich den Schnurrbart vorstelle.<br />

Bei der kleinen Mittelfigur darunter ist Gleiches der Fali. Und die Bakairí thun<br />

dasselbe mit dem ungewohnten Schnurrbart. Auf der Kulisehu - Tafel II links<br />

unten sehen wir den Schnurrbart unter der nachlássig durch einen Querstrich<br />

vom Kopfrund abgeschnittenen Mütze, und, durch eine grosse Xase von ihm ge-

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