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• M B - Brasiliana USP

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132 —<br />

und zweiseitigem Dach begonnen. Da haben wir also geglaubt, noch etwas<br />

Echtes in einem verlorenen Winkel zu sehen, und schon will es dahinsinken.<br />

»Der erste Lichtblick«, sagt Bastian, »wird auch der letzte sein.«<br />

Tumayaua, der zur Indepedencia mitging, veranstaltete gleichwohl den<br />

offiziellen Abschied in Maigéri. Er überreichte mir zwei grosse Kürbisschalen.<br />

Eine Weile darauf holte er mich herbei, fasste mich stürmisch am Arm, leitete<br />

mich von der Hütte, laut ringsum rufend, zum Balken inmitten des Platzes und<br />

drückte mich mit einer Art Begeisterung auf den Sitz nieder. Bald hockten dort<br />

vier Karaiben in einer Reihe nebeneinander. Dann schleppte er einen der hübsch<br />

geflochtenen Proviantkõrbe, 3 /i m hoch, herbei und stellte ihn mit frõhlicher<br />

Prahlerei ais Geschenk vor uns hin. Das Hübscheste aber folgte noch. Eine<br />

runde Matte wurde auf den Boden gelegt, der Háuptling rief, und aus den<br />

Háusern kamen alie Frauen und Kinder im Laufschritt herbei und warfen einen<br />

Beijú klatschend auf die Matte, ein Jedes sofort zurückrennend, um Platz zu<br />

machen. Die hurtige Gescháftigkeit, mit der die Beijús herbeiflogen, war reizend,<br />

Da lagen einige 16 Stück. „ále" hiess es und wir waren entlassen. Wir ergingen<br />

uns natürlich in Lobpreisungen über die Gastlichkeit der Bakairí und beschlossen<br />

im Stillen, uns in der Independência glánzend zu revanchieren.<br />

Da ein starkes Gewitter losbrach, blieben wir die letzte Nacht im Dorfe.<br />

Es regnete draussen in Strõmen und Tumayaua beschrieb seine Fahrten. Wir<br />

alie sassen noch lange um's Feuer, das die Indianer wild aufflackern liessen,<br />

indem sie rücksichtslos das Stroh bündelweise aus der Wand der Festhütte rissen.<br />

Des schwarzen Gehrocks hatte sich Luchu ais einzigen Kleidungsstückes bemáchtigt,<br />

ein Anderer hatte sich mit einer Angel das Ohr geschmückt. Meine vergangene<br />

Zukünftige — es schmerzt mich dies nicht verschweigen zu dürfen — hatte mich<br />

kaum eines Blickes gewürdigt.<br />

Das Lied von der Weibertreue!<br />

Die Bergfahrt unterschied sich in manchen Dingen nicht unerheblich von<br />

unserer Thalfahrt. Wir hatten zumal des Nachts kráftige Regengüsse und<br />

Gewitter. Der Fluss schwoll an, der Sandstrand, die Uferwánde verschwanden<br />

und auf weite Strecken strõmte das Wasser mitten durch den Wald. Einige der<br />

kleinen Stromschnellen waren nicht mehr zu sehen, die Cachoeira Taunay rauschte<br />

und brodelte unverháltnismássig stãrker. Andrerseits fiel der Fluss auch wieder<br />

einmal, ais wir zu den Bakairí kamen; das Wasser war gelb und mit zahlreichen,<br />

durch die Flut vom Wasser abgespülten Báumen eingefasst, von denen viele noch<br />

in grüner Jugend prangten.<br />

Wáhrend wir auf dieser Strecke sogar weniger Zeit gebrauchten ais bei der<br />

Thalfahrt, war das Rudern im angeschwollenen Fluss, obwohl wir jetzt gut trainiert<br />

waren, für die überdies meist vom Fieber geschwãchten Leute sehr anstrengend.<br />

Die lange Stange, die auf der Thalfahrt das Vorwãrtskommen wesentlich erleichtert<br />

hatte, Hess sich nicht mehr verwerten. Doch kamen wir in Begleitung der

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