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• M B - Brasiliana USP

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war, -ein unbestrittenes Verdienst. Man hatte bi- zu seiner Reise geglaubt, tlie<br />

Karaiben seien au-ge-torben und auf den Inseln waren sie allerding- namentlich<br />

in Kampfen mit den I ranzosen zu Grande gegangen oder hatten sich<br />

mit Xegersklaven vermischt; die letzten Reste waren um den Englàndern Ende<br />

de- vorigen Jahrhunderts nach einer In-el im Golf von Hondura- befõrdert worden.<br />

Durch Humboldt wurde die Aufmerksamkeit nun er-t wieder auf die be-t-<br />

I a ii d-Karaiben gelcnkt, die in einer auf 40000 Scelen vcranschlagten Gesamtzahl<br />

-.imtlich im Xorden des Amazoncnstroms zwischen seinen von links kommenden<br />

Nebenflüsscn oder im weiten Gebiet des Orinoko sa-sen. Den damals bekannten<br />

Stámmen hat die neuere Zeit nicht wenige Xamen hinzufügen kõnnen.<br />

So musste naturgemass die Ansicht zu Wort kommen, da-- die Karaiben<br />

in demjenigen Lande, in dem sie am dichtesten vereinigt erscheinen, in dem<br />

Ccbiet der Llanos von Venezuela und in dem heutigen Guyanas, also im Xorden<br />

oder Nordo-teii des südamerikanischen Kontinents, von wo aus sie zu den Inseln<br />

übergcsetzt waren, wahrscfieinlich auch ihre Heimat hatten.<br />

Indess diese Lõsung war nicht befriedigend. Bei aller \ r erwandtschaft wie-en<br />

die Stámme nicht nur eine allgemein auffallende und stark au-gepragte Verschiedenheit<br />

der Sprachen auf, sie verleugneten auch in ewigem Kampf mit andern<br />

Yolkcrschaften, besonders mit den altaiigesessenen Aruak nirgendwo den Charakter<br />

erobernder Eindringlinge. Hatte man also von den Inselkaraiben eingesehen: sie<br />

kamen vom südlich gelegenen Festland, traf man Karaibenstámme dort auch<br />

wirklich in unerwartet grosser Menge an, —so musste man sich doch jetzt sagen:<br />

auch hier sind sie nicht zu Hause.<br />

Es blieb die Moglichkeit: sie sind vom Süden her eingewandert, sie haben<br />

den Amazonenstrom überschritten, sind einem oder mehreren seiner máchtigcn<br />

Süd-Xebenfliisse cntlang nach Xorden vorgedrungen und entstammen irgend einem<br />

Gebiet der ungeheueren brasilischen Lándermasse. Doch gelangte man zu dieser<br />

b.rwagung eigentlich nur, weil man sich nicht anders zu helfen wusste. Leider<br />

kanntc man gar keine Karaiben in Brasilien; nur bei einem kleinen Stamm hoch<br />

im Nordosten des Reiches, bei den Pimenteira, hatte man in der Sprache deutlich<br />

karaibische Elementc finden kõnnen, aber so abscheulich entstellt und verstümmelt,<br />

dass sie keinen sicheren Anhaltspunkt gewáhrten. Das Einzige, was<br />

man ais eine Stütze der nenen Yermutung vorbringen konnte, war ein Motiv<br />

mehr subjektiver Natur. Ueber das heutige Brasilien, der Küste entlang wie weit<br />

durch tias tiefste Innere zerstreut, über das Paraguay-La-Plata-Gebiet bi- nach<br />

Bolivien hinein und zum obern Amazonas waren die Tupívõlker verbreitet, nicht<br />

minder sectüchtig, nicht minder wanderlustig ais die Karaiben; diese Tupi konnten<br />

nun ja die Yerwaudten und Stammvater der Karaiben sein. Der Vorschlag fand<br />

seine besten Anwálte ín einem Orbigny und vor aliem in der Person des ausgezeiehneten<br />

Begründers der brasilischen Ethnographie, in Martins, einem Manne,<br />

der sich um die Erforschung der amerikanischen Menschheit ungleich hõhere<br />

Verdienste crworbcn hat ais Humboldt. »Woher sind die Karaiben ursprünglich

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