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• M B - Brasiliana USP

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— 15^ —<br />

und den Kirchlein des Senhor dos Passos, der Nossa Senhora de Rosário, der<br />

Nossa Senhora do Bom Despacho und auf dem hõchsten Hügel der Bôa-<br />

Morte. Wir treffen es nicht etwa so, dass kein Festtag wãre. Gewehre und<br />

Revolver knattern, Raketen zischen in der hellen Himmelsluft empor und verflüchtigen<br />

sich mit losen weissen Wõlkchen: die Wahlschlacht ist entschieden.<br />

Haben die Konservativen diesesmal oder die Liberalen den Sieg davon getragen?<br />

Sttll verblüfft starrt die Bevõlkerung unserm seltsamen Zuge nach. Ihr konnten<br />

die Aueto und Kamayurá und Nahuquá kein grõsseres Interesse einflõssen ais uns<br />

die Farbe ihrer Deputierten.<br />

Auf dem freien Platz vor der Kathedrale machten wir Halt; hier war die<br />

Post und dort lagen unsere Briefe. Aber da waren auch ein paar Freunde, die<br />

uns stürmisch umarmten, Allen voraus der Chef des Postwesens, unser lieber<br />

André Vergilio de Albuquerque. Wir befragten ihn, ob das Haus in der Rua<br />

Nova noch unbewohnt und zu mieten sei. Und alie Achtung, da trat uns echt<br />

brasilische Noblesse wieder einmal in einer Aufwallung entgegen, die den gar zu<br />

gern Phrasen witternden Nordlánder beschàmen muss. »Dieser Herr«, sagte<br />

Senhor André Vergilio, »wünscht ihre Bekanntschaft zu machen, Doutor Carlos«.<br />

Er stellte mich einem noch jungen Manne vor, der freundlich und leicht verlegen<br />

dreinschaute, dem Commendador Manoel Nunes Ribeiro. »Dieser Herr«,<br />

fuhr Vergilio fort, »würde sich glücklich schátzen, wenn Sie mit Ihren Freunden<br />

sein leerstehendes Haus in der Hauptstrasse, eins der schõnsten in dieser Stadt,<br />

beziehen und darin solange verweilen wollten, ais es Ihnen mõglich ist«. Und<br />

dann begeisterte sich der gute Vergilio zusehends, sprach von unsern unsterblichen<br />

Verdiensten um die Provinz Matogrosso, der Commendador verbeugte sich fleissig<br />

und lãchelte verbindlich, und wir sahen doch abgerissener und wilder aus ais<br />

eine von Gendarmen zusammengetriebene Bande Vagabunden. Wir nahmen das<br />

gastliche Anerbieten mit herzlichem Dank an und fanden ein geráumiges Haus<br />

mit práchtigem weitem Garten, mit einer Halle, in der wir unsere Sammlung auf<br />

das Bequemste auspacken, trocknen und reinigen, mit einer »Sala«, in der wir<br />

sie übersichtlich aufstellen, mit je einem grossen Zimmer für Jeden von uns, in dem<br />

wir uns nun auch selbst wieder ein wenig sammeln konnten.

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