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• M B - Brasiliana USP

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— 240 —<br />

wollquerfáden bis 1—2 oder gar 1 /i cm. Endlich aber waren die Baumwollfáden<br />

so eng zusammengedrückt, dass man die Palmfaser nicht mehr sah und ein festes<br />

Tuch, fast so dicht wie Segelleinen gearbeitet, entstand. Hier war der etwa<br />

1,5 mm breite Palmfaser-Làngsfaden von zwei Paar Baumwoll-Querfaden umschlungen,<br />

die sich zwischen ihm und dem nãchsten Làngsfaden nicht cinfach,<br />

sondem doppelt durchkreuzten. Die Lángsseiten der Hãngematte waren naturgemáss<br />

dicht mit Knoten besetzt; an den vier Finden liess man die Stránge ein<br />

Stück herabhángen und in Quasten endigen. Mehrfach waren auch in Abstánden<br />

von etwa 40 cm blauschwarze Querstreifen durch Verwendung gefárbter<br />

Baumwolle erzielt worden. Uebrigens waren alie Hàngematten braun; die Baumwollháneematte<br />

wie die von Palmfaser, die schon in der Naturfarbe lichtbraun<br />

o<br />

war, fárbten sich schmutzig braun an dem mit Urukúrot geõlten Kõrper.<br />

Die Hàngematten aus reiner Baumwolle waren eine Spezialitát der Bakairí;<br />

auch bei ihnen fanden sich am Kulisehu schon Burití-Hángematten. Das festeste<br />

Tuch arbeiteten die Auetõ. Eigentümlich waren Hàngematten für kleine Kinder<br />

bei den Xahuqua: nur ein oben und unten zusammengebundenes und aufgehangtes<br />

I Ialmbündel.<br />

So waren die verschiedensten Formen gegeben und in der Ausgleichung<br />

begriffen. Die Suyá schliefen noch nach der alten Sitte der Gês auf grossen<br />

Palmstrohmatten; sie waren, ais wir sie besuchten, gerade im Begriff, die Hãngematte<br />

bei sich einzuführen, hatten davon ein paar Exemplare und webten auch<br />

schon selbst. Vielleicht rührte die Kunst von Trumaífrauen her, die sie bei sich<br />

hatten. Ich habe schon nach der Reise von 1884 auf den Parallelismus zwischen<br />

dem Schingúgebiet und den Guyanas aufmerksam gemacht, dass dort wie hier<br />

die Baumwollhángematte bei den Karaiben, die Palmfaser-Hãngematte bei den<br />

Nu-Aruak heimisch zu sein scheint, dass dieser ethnographischen Uebereinstimmung<br />

ferner die linguistische genau entspricht. Die Technik geht in beiden Fãllen aus<br />

dem Flechten hervor, nur das Material ist verschieden. Am weitesten zurück<br />

waren die Bakairí, die das tuchartige Gewebe nicht besassen. Auch ist es auffallend,<br />

dass ihre Spinnwirtel, obwohl sie ihren Zweck vóllig erfüllten, kunstloser<br />

waren ais bei den übrigen Stámmen.<br />

Eine gleichgerichtete Technik zeigte sich bei einer Art Siebmatten. Die<br />

Stengel wurden mehr oder weniger dicht mit Baumwollgarn übersponnen, sodass<br />

steife und doch zugleich sehr bewegliche dichte Matten entstanden, zwischen denen<br />

die Mandioka trocken gepresst wurde. Auch sahen wir Stücke Tuch zu demselben<br />

Zweck verwendet.<br />

Kürbisgefasse. Die Früchte der Crescentia Cuyeté und die Cucurbita<br />

Lagenaria liefern die mannigfaltigsten Formen von Gefássen. Da finden sich<br />

solche von Kugelform, Gurkenform, Flaschenform, Sanduhrform, sowie manche<br />

andere unregelmássiger Art; nach ihrem Durchschneiden erhãlt man entsprechend<br />

gestaltete Schalen. Man schnürt die noch grünen Früchte so ein, wie man sie<br />

wünscht; namentlich ist die Sanduhrform ein PLrzeugnis dieser Methode. Um sie

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