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• M B - Brasiliana USP

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IV. Verhãltnis des Tiermotivs zur Technik.<br />

Wa- bei dem Suyá-Topf nur in einem Scherz zu Tage tritt, der Einfluss<br />

der Technik auf die Bc-timmung des Motivs, macht sich in gro—em Umfang ais<br />

ein ge-etzmássiger Yorgang geltend. Man betrachte noch einmal die Li-te<br />

der in Tõpfen dargestellten Tiere. Sie ist intcres-ant wegen der Tiere, die nicht<br />

da sind. Man konnte sagen, es sei schon der-elbe Unterschied bemerkbar wie<br />

durchschnitthch in den moderncn Motiven von Kúnstlcrn und Kunstlerinnen, zumal<br />

der Stilllebcn: auf der einen Seite Blumen, Früchte, Schmetterlinge, Fliegen,<br />

Marktfische und Schinken, auf der andern Wildpret und Hcringe. Denn unter den<br />

Tieren der Tõpfe herrscht das kleinere und, mit Au-nalime der Zecken, zahmere<br />

Getier bedeutend vor. Dass in der grossen Auswahl Jaguar, Tapir, Schwein und<br />

die den Federschmuck liefernden, doch zu I lau-e gehaltenen Papageienvõgel ganz<br />

fehlten, i-t jedenfalls bemerkenswert. Aber diese Tiere fehlen auch -- wieder<br />

aus einem besondern, spáter anzuführenden Grunde — bei den Maskentieren der<br />

Mánnerfeste und es ist mehr hervorzuheben, dass man den bereits erwáhnten<br />

Zusammenhang zwischen Motiv und der Form der Darstellung von der<br />

negativen Seite noch deutlicher sieht.<br />

Schlangen und Affen waren mit ihren gestreckten Leibern ganz ungeeignet<br />

fur die irdenen Kürbisse, wáhrend jene sich den langen Rindenbrettem des Frieses<br />

oder dem schwertfõrmigen Schwirrholz oder dem Kanu und diese sich einem<br />

Hüttenpfosten oder einer Flõte vorzüglich anpassten. Der Griff am Halbmond<br />

des Beijúwenders verwandelte sich leicht in einen Vogelhals oder das Yorderteil<br />

einer Schlange, aber er wurde beispielsweise kein Fisch, mit dem der Halbmond<br />

und eine einseitige Yerlángerung schlechterding- nicht zu vereinen sind.<br />

Ein Fisch wurde dagegcn das Schwirrholz mit seiner langen schmalen Gestalt<br />

(vgl. Kapitel XI unter III), und man wickelte den Strick vortrefflich an dem<br />

Schwanzende auf; das Loch für den Strick befindet sich deshalb nicht etwa<br />

in den .Augen am Kopfende. Der gezeichnete und eingeritzte Fischkõrper wird<br />

zur Raute, das Mereschumuster beherrscht die ganze Zeichenkunst, eine Waurá-<br />

Frau ritzt es auch in den Kürbistopf, aber nicht eine verfállt darauf, einen<br />

Mereschu ais Topf darzustellen! Warum? Der Mereschu hat in dem Kampf<br />

um's Dasein unter den Ritzmustern gesiegt, weil eine durch scharfe und<br />

leicht auszukratzende Ecken charakterisierte Figur sich am bequemsten ritzen<br />

liess; sie war leicht zu machen und blieb doch áhnlich. Ebenso das Uluri.<br />

Gelegentlich, vgl. Topf 5, ist auch ein rautenfõrmiger Topf entstanden, doch tritt<br />

er in die Entwickhingsserie der Fledermausformen ein, wáhrend sich für die Fische<br />

hier, wo ihn auch andere Tiere haben, der natürlichere Ovalumriss behaupten<br />

kann, vgl. 23 und 24.<br />

Da liegt klar ein Gesetz ausgesprochen. Xicht symbolische Tüftelei lenkt<br />

den Kunsttrieb. Weder im Kleinen, noch im Grossen. Weder scheut die Künstlerin<br />

da vor zurück, einen Krõtentopf zu machen, weil die Krõte ein unappetitliches Yieh

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