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• M B - Brasiliana USP

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-Auf jenen ausgcdchntcu Ilochebencn bewohnen (lie Paressí ein ueites Keioh, und alie Wa.-üer<br />

HicHscn nach Norden. (Kr rechnct sie damals also nur noch zum Quellgebiet de.- Tapajoz und Madeira).<br />

Dicsc Leute sind in solcher Menge vorhanden, dass man ihre Ansiedelungen oder aldeias nicht<br />

aiifzfthlen kann; hiiufig kommt man an einem Marechtag durch ro oder 12 Dorfer. und in jedem<br />

von diesen giebt es 10 bis 30 Ilãuser, und unter diesen Ilüusern finden -ich einige von 30 bis<br />

40 Schritt Breite, und sie sind rund vou der Gestalt eines líackofens, sehr hoch und jedes eme<br />

dieser Ilauser, hóren wir, beherbergt eine ganze Familie. Alie leben von ihrem Feldbau, worin sie<br />

unermUdlich sind, und es -ind sesshafte Leute, und die Pflanzen, die sie hauptsáchlich baucn, -ind<br />

Mandioka, ciniger Mai- und Bohnen, Bataten, viele Ananas (kein Wort von Bananen!), und einzeln<br />

in bewundernswerter Ordnung gepllanzt, von ihnen pflegen sie ihre Weine zu machen. Und sie<br />

hcgeii auch von fluss zu Fluss den Kamp ein, innerhalb dieses Geheges machen sie viele Gruben,<br />

worin sie viele Kchc, Strausse und viele andere I ierarten jagen. Diese Heiden -ind nicht kricgerísch<br />

und verteidigen sich nur, wenn man sie wegholen will; ihre Waffen sind Bogen und Pfeil und sie<br />

gebrauchcn auch ein sehr starkes Holz und machen claraus breite Blatter, die ihnen ais Sehwerter<br />

dienen, und sie haben auch ihre ganz kleinen Spiesse, um ihre Thüren zu verteidigen, die sie so klein<br />

machen, dass mau nur auf allen Vieren hineinkommcn kann. Und diese Indianer gcbrauchen auch<br />

Idolcj diese haben ein liesonderes Haus mit vielen Figuren \n maniiigfachen (íe-talten, wo es nur<br />

deu Mánnern erlaubt ist einzutreten, diese Figuren sind ganz fürchterlich und alie haben ihre Kürbis-<br />

trompeten, die, «ie diese Heiden sagen, den Figuren gehõrcn, und die Weiberschaft beobachtet da-<br />

Gcsctz so, dass sie nicht einmal nach diesen Háusern hin.uiblicken pllegeu, und nur die Mánner<br />

finden sich darin ein in jenen Tagen des Vergnügens, die sie be.stimmen, um ihre Tánze zu begehen,<br />

und an denen sie sich reich kleiden. Die gcwõhnliche Tracht dieser Heiden ist, da— die Mánner<br />

ein Sttíckchen Stroh an den Schamteilen tragen und die Frauen ihre »tipoinhasi< bis zum halben 1 iber-<br />

schenkel, deren StorT sie selbst aus einem Gewebe von Federn machen (engmaschiges Net/ mit ein-<br />

geknUpftcn Federn), und mit pràchtigen Farben, Alies -ehr seltsam und Arbeiten mannigfacher Art<br />

und ficstall, und die Neugier ist bei Mánnern und Weibern zum áusserslen; sie sind sehr -auber und<br />

vollkoninien in Aliem bis auf ihre Strassen, die sie gerade und breit machen und so rein und in<br />

guiem Stande halteu, dass man dort auch nicht ein Blatt finden wird.*<br />

Antônio Pires lobt weiter die hellfarbigen hübschen und in allen Arbeiten<br />

gcschickten Frauen, crwáhnt die Kunst, die Federn der Papageien und anderer<br />

Võgel willkürlicb zu farben, und bewundert die Arbeiten in Stein urid hartem<br />

Holz, die ohne Hilfe von Eisen und Stahl gemacht werden. Die Hàuptlinge trugen<br />

am 1 labc jaspisàhnliche, marmorglatt geschliffene Steine von der Form eines<br />

Maltcserkreuzes. F.r halt das durch zahlreiche Hàuptlinge beherrschte Volk, dacin<br />

ungehcures Gebiet mit fruchtbarem Boden und angenehmen Klima bewohne,<br />

für das dankbarste Ziel der katholischen Mission zu Ehren des portugiesischen<br />

Namens. Im Gegensatz zu den Paressí gelten ihm die »Cavihis«, die Kabischí,<br />

ais umhcrstreifende wilde Barbarei!, die seine Leute trotz ihrer 130 Feuergewehre<br />

in die Flucht trieben, und in deren Hütten er einmal mit Menschenfleisch gefüllte<br />

Tõpfe und Gerüste voller Schàdel und Knochen gefunden habe. Jenseits der<br />

Paressí wohnten im Norden ebenso zahlreich, und in dem ganzen Kulturzustande<br />

ihnen ebenbürtig die »Mahibarez«, deren Sprache sich nur in wenigen Wõrtern<br />

unterscheide; sie untemàhmen viele Raubzüge gegen die Paressí, tõteten die<br />

Mãnner und entführten die Weiber.<br />

So waren die Verhàltnisse am Anfang des vorigen Jahrhunderts. Den<br />

Sklavensuchern folgten die Gold- und Diamantensucher, die die Indianer zu harter<br />

Frohne zwangen. Heute ist Diamantino,*) cinst der Mittelpunkt der Abenteurer,<br />

<strong>•</strong>) Lage nach Chandless 14°24'33" südl. Br. und 5o°S'3o" õsü. vou Greenwich.

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