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• M B - Brasiliana USP

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— 477 —<br />

Knochen mit Urukúól eingeschmiert werden. Ob bei dieser Ausschmückung<br />

auch die verzweifelt atissichtslo-c Hoffnung auf einen medizinischen Erfolg mit<br />

gcwirkt hat, vermag ich nicht zu sagen.<br />

Das tàgliche Anstreichen mit õligem Russ und Urukú wie am Schingú<br />

kam nicht vor. Auch werden die Farbstoffe für keinerlei Geràt ais die Schwirrhõlzer<br />

verwendet; statt ihrer sah man am S. Lourenço überall die Federn am<br />

Leib wie an den Geràten. Es fehlte aber auch die Plage der Moskito- und<br />

Stechfliegen; von aliem Ungeziefer sahen oder hõrten wir in der Kolonie nur<br />

die in dem Maisvorrat raschelnden zahllosen Grillen. Das Urukú, von dem cs<br />

nur sehr wenig gab, wurde mit Fischõl angerührt. F- wurde nur im bescheidensten<br />

Massc verwendet, ebenso wie die Bemalung mit Schwarz sich auf den Lackrahmen<br />

und das Berussen von Gesicht und Kõrper, ais man gegen die Kayapó<br />

loszog, beschrànkte. Mit Urukú schminkte man das Ranchãomàdchen fur die<br />

Nacht; es sass auf einer roten Decke, daneben lag eine Muschel mit Fischõl und<br />

ein Stück Urukúpaste. Das Haar wurde dick beschmiert, der Oberkõrper erhielt<br />

auch einen Anstrich, aber die Hauptsache, auf die man lange Zeit verwendete,<br />

war die Bemalung des Gesichts mit einem Halm oder schmalen Bambusstàbchen.<br />

So wurde die Stirn nicht mit einem Zug bestrichen, sondem man legte das<br />

mit Farbe getrãnkte Stãbchen auf und drückte es ab, mit diesem Verfahren<br />

allmãhlich einen Querstreifen über die Stirn legend. Man fárbte auch die<br />

Lider, das Oberlid bis in die Falte hinein. Auf die Wangen malte man Drei<br />

ecke. Auf die Bedeutung des Querstreifens und der Dreiecke komme ich<br />

spáter zurück, vgl. unter »Zeichenkuiist« nach Besprechung der Schwirrhõlzer,<br />

wo ich allein noch Gelegenheit habe, von Mustern zu reden.<br />

Federschmuckarbeiten , um mich im Gegensatz zu der Federbeklebung<br />

so auszudrücken, wurden in prãchtigster Art geliefert. Die Haupterzeugnisse<br />

der Jàgerkunst finden sich auf Tafel I bei dem Háuptling in Gala vereinigt.<br />

Ein gewaltiges Strahlenrad aus blauen, auf der Rückseite gelben Araraschwanzedern<br />

erhebt sich, schief nach vorn gerichtet, auf dem Vorderkopf, der<br />

Paríko, vgl. Abb. 133. Die Ararafedern, 45 cm lang, stecken in einem umwickelten<br />

Halmbündel, das sich dem Kopf anpasst und mit einer Schnur angebunden<br />

wird; das untere Viertel der langen Federn ist mit mehreren Reihen<br />

roter und grüner Papageienfederchen bedeckt. Ein kleines Diadem, vgl.<br />

Tafel I, wird über die Stirn herabgeklappt. Auf dem Hinterkopf, schief<br />

nach hinten gerichtet und runder gewõlbt ais der Paríko, steht ein ihm<br />

an Grosse gleichkommendes Diadem aus quergebãnderten Falkenfedern ab,<br />

kuntgúgua. Von den Ohren hãngen bunte Lappen auf die Brust herab, die<br />

aus roten und gelben, in Querstreifen zierlich angeordneten Federchen von der<br />

Brust des Tukan gebildet sind. (Auch die grossen Schnabel der Tukane werden<br />

getragen.) Bündel von Flügelfedern des Arara, der Papageien und anderer<br />

Schmuckvõgel hãngen, wie vom Bogen oder vom Lippenbohrer, von den Oberarmen<br />

herab.

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