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• M B - Brasiliana USP

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— 4H<br />

Kehren wir aus dem Paradies in die Gegenwart zurück, so kõnnen wir den<br />

Gedankengang folgendermassen resümieren:<br />

Wenn an den Fingem keine natürliche Grenze für die »2« vorhanden ist,<br />

und der eine Stamm vom Kleinfinger, ein anderer vom Daumen ab, der der<br />

Coroados nach Martius sogar an den Fingergelenken rechnet, so ist das Zahlen<br />

der »2« nicht, wie es mit der »5* denkbar wãre, an einem Vorbild in der<br />

Anlage der Hand selbst erlernt. Dann ist aber wohl festzuhalten, dass der<br />

Bakairí links nur berechnet, was er rechts betastet. Er kann die Anzahl<br />

der Kõrner mit dem Blick allein nicht auf die linken Finger übertragen,<br />

sondem muss sie sich erst zurechtlegen. Sein Zahlen zerfállt in zwei Prozesse:<br />

den der Einteilung der Objekte in 2 Stück und den der Veranschaulichung an den<br />

Fingem von Paaren und Einzelstücken. Aber er teilt oder zàhlt doch schon mit der<br />

rechten Hand bis zu 2 und holt sich nur an der linken Hand, wenn ich so sagen<br />

darf, die Abstraktion. Jene wichtige Vorstufe, die bisher, wie ich glaube,<br />

unbeachtet geblieben ist, geht aus einer Tastwahrnehmung hervor. Notwendig<br />

ist alsdann den Dingen, die er anfasste und irgendwie mit den<br />

Hánden bearbeitete, die erste Einheit der »2« zu verdanken: diese Dinge<br />

müssen ein Gesetz enthalten, das bei ihrer Bearbeitung die konkrete »2« lieferte<br />

und das bei der gewohnten Veranschaulichung an den Fingem die Abstraktion<br />

der »2« mit Sicherheit herbeiführte, weil sich bei allen Dingen die gleiche<br />

Beobachtung wiederholte.<br />

Man kann ein Objekt in viele Trümmer schlagen, indessen Alies, was man<br />

auf regelmàssige Art zerbricht oder zerschneidet, zerbricht oder zerschneidet man<br />

zuerst in 2 Stücke. Ich kann i, 2, 3, 4 Stõcke in die Hand nehmen und Nichts<br />

lehrt mich, die einzelnen unter Zahleinheiten zusammenzufassen, ich nehme aber<br />

einen Stock und zerbreche ihn — man wird zugeben, so lange die Menschheit<br />

lebt, und wo sie auf der Erde Stõcke zerbrach, hat sie jeden Stock jedesmal<br />

zuerst in »2« Stücke zerbrochen. Zerbricht man weiter das erste Stück in 2<br />

und das zweite Stück in 2, so erhàlt man die Zahlenfolge mit dem Zweiersystem<br />

der Bakairí oder der Australier. Bei der Vergegenwàrtigung des regelmássig<br />

sich auf dieselbe Art abspielenden Vorganges durch die bei aller Veranschaulichung<br />

von primitiven Võlkern geübten Fingergeberden zeigte der Urbakairí immer zuerst<br />

auf Kleinfinger und Ringfinger und dann bei Fortsetzung auf Mittelfinger und<br />

Ringfinger, der Coroado immer zuerst auf die beiden oberen Fingergelenke eines<br />

Fingers: hier wurde, ganz einerlei wo an den Fingem, eine erste Grenze,<br />

aber eine bei demselben Volk konstant bleibende Grenze, eine Erfahrungsgrenze<br />

abgesteckt. Das war die Fingergeberde »2« und das Wort »zusammen«<br />

»fertig« »vieles« — da giebt es x konventionelle Mõglichkeiten — das<br />

den ersten Vorgang abschloss, wurde das Zahlwort »2«, und an den ersten<br />

Vorgang reihte sich ein zweiter gleicher für 3 und 4.<br />

Die Vorstellung der »2« hat sich zuerst an Stücken gebildet uud geübt.<br />

Sie mag bald auf sonst gleichartige Dinge, die der Mensch in den Hánden hatte

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