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• M B - Brasiliana USP

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endlich die Penolopiden Arakuan und Jakutinga, die von uns mit besonderem<br />

Interesse verfolgten wohlschmeckenden Hühnervõgel. Von F"ischen bemerkten wir<br />

Matrincham, Bagre, den Wels oder Pintado und Agulha, den Nadelfisch, der in<br />

Gestalt des Restes einer Otternmahlzeit gefunden wurde. Ausserordentlich zahlreich<br />

waren gelbe Schmetterlinge am Sandstrand, die Smith »zu Tausenden<br />

hatte«, ferner Bienen und Grillen. Zuweilen plumpste ein Sinimbú, der Leguan,<br />

von einem Ast in das Wasser hinunter. Auf dem Sande liefen die Spuren von<br />

Schildkrõten, Schweinen und Tapiren. Die Kaimans, »Jakaré« der Brasilier,<br />

schienen sehr selten zu sein, wir sahen jedoch eine kleine Art, und in der Nacht<br />

wurde Antônio — so erklàrte er am nãchsten Morgen — ais er wegen der<br />

Moskitos die Hãngematte verlassen habe, von einem neugierigen Vertreter dieser<br />

Sippe unfreundlich angefletscht.<br />

Wir nannten deshalb unsern Lagerplatz, den wir kurz nach 4 Uhr bezogen<br />

hatten, den Pouso do Jakaré. Antônio nahm sich des unglücklichen Kanus an;<br />

er schob es auf ein niederes Gerüst von Gabelstützen, zündete ein Reisigfeuer<br />

darunter an und richtete das Vorderteil nach Moglichkeit empor; den Riss verstopfte<br />

er mit Lumpen und verschmierte ihn mit Bienenwachs. Brüllaffen gaben<br />

uns ein Abendkonzert und thaten so fürchterlich, ais ob wir das Gruseln lernen<br />

sollten.<br />

Gern standen wir den nãchsten Morgen frühzeitig auf; wir fluchten über die<br />

Moskitos und fuhren um 6 l /z Uhr in den zarten Dampfnebel hinaus, der über<br />

dem Wasser wallte. Die Võgel zwitscherten und lãrmten, ein Kaitetú-Schwein<br />

durchschwamm in der Ferne den Fluss. Wir ruderten mõglichst geràuschlos<br />

zwischen den mit Kampvegetation bestandenen Ufern hin: viel hohes Laubgebüsch<br />

und Bambusdickicht, aus dem der Baum der roten Ameisen, die Imbauva,<br />

emporragte. Ein fetter Mutum cavallo mit schwarzem, grünblau schimmernden<br />

Gefieder und siegellackrotem Kamm wurde glücklich erbeutet und sofort gerupft;<br />

Antônio sammelte die Schwungfedem und Schwanzfedern, die gespalten und in<br />

spiraliger Drehung dem Ende des Pfeilschaftes aufgesetzt werden, sorgsam für<br />

seine Genossen am Paranatinga, um ihnen etwas von der Reise mitzubringen.<br />

Ein Stückchen des Fleisches diente zum Kõder, ais wir eine Schnelle mit blossliegenden<br />

Blõcken passierten und die Matrinchams aufstõrten, die dort zwischen<br />

den Steinen angeblich schliefen. Die Beiden warfen ihre Angeln aus und liessen<br />

sie bei jedem Wurf ein paar Mal verlockend aufschlagen; es wurde auch geschnappt,<br />

aber leider nicht angebissen. Sie schossen auf ein paar spielende<br />

Ariranhas, grosse Fischottern, die wie Robben auftauchen, fauchen, blitzschnell<br />

verschwinden und plõtzlich irgendwo weit flussabwãrts wieder erscheinen.<br />

Kurz nach Mittag bemerkte Antônio am rechten Ufer abgerissene Zweige;<br />

wir stiegen aus und sahen bei nàherer Untersuchung, dass man ein erlegtes Jagdtier,<br />

ein Kapivara wahrscheinlich, auf eine Streu von Zweigen und Blàttern gelegt<br />

hatte, um das Fleisch beim Ausweiden vor dem Sande zu schützen. Es fand<br />

sich weder Hütte noch Feuerstelle; die Beute war also von diesem Ort nach dem

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