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• M B - Brasiliana USP

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— 45i —<br />

gegenüberlag. Die Soldaten wohnten in kleinen Ranchos teib nach dem Fluss<br />

zu, teils am Waldrand. Ringsum schlossen sich die Indianerh ütten an, dem<br />

Boden aufstchenden Giebeldáchern vergleichbar, 6 Schritte breit, 10—13 Schritte<br />

lang; sie boten Schutz gegen Sonne und einigermas-en gegen Regen, liessen an<br />

l.infachheit Nichts zu wünschen übrig und dienten zum Aufcnthalt fur je eine<br />

Familie.<br />

In der Mitte der Kolonie blieb ein grosser Platz frei; hier erhob sich der<br />

sogcnannte Ranchão, d. h. grosser Rancho oder Baitó der Indianer, vgl. die<br />

Tafel 25, 10 Schritt breit und 26 Schritt lang. Auch er war, obgleich mit Hülfe<br />

der Soldaten, ohne alie Kunst gebaut; die Langseitcn bestanden aus Stangcn,<br />

die nachlássig mit Palmb'áttern bekleidet waren und soweit Abstand hatten, dass<br />

man fast überall eintreten konnte; die Querseiten waren noch weiter offen. Die<br />

Abbildung zeigt, wie Indianer bescháftigt sind, das Dach mit Palmzweigen auszuhessern.<br />

Im Baitó arbeiteten und schliefen die Junggesellen, hier war auch der<br />

Miltelpunkt aller Festlichkeiten, namentlich der Jagdgesánge und der Tánze und<br />

Klagegesànge bei Todesfàllen und der Beratungen. Die Frauen hatten freien<br />

Zutritt und wurden, wie wir sehen werden, zum Teil mit Gewalt dorthin<br />

geschlcppt.<br />

Die Hütten waren überall bis dicht an den Rand des Waldes vorgeschobcn.<br />

Zahlreiche schmalc Pfade führten dort hinein; Bedürfnisanstalten auch nur primitivster<br />

Art waren in den Háusern ebcnsowenig ais in Cuyabá vorhanden, und wie<br />

man in der Stadt deu Garten, so suchte man in der Kolonie den Wald auf.<br />

Flussaufwárts lag die sogenannte Ziegelei, wo der Lehm geholt wurde, auch ein<br />

Brennofen gebaut, aber noch niemals gebraucht war, und fand sich in einer<br />

Lichtting das Wenige, was es von Pflanzung gab. Von Tieren erblickte man<br />

nur wenige Hunde und Hühner bei den Soldaten und einige rote Araras bei den<br />

Indianern. Auch triebcn sich immer etliche schwarze Aasgeier in der Náhe<br />

timlier. Das zu schlachtende Rindvieh wurde durch Vaqueanos draussen im Kamp,<br />

wo cs in voller Freiheit lebte, eingefangen. Auch die Maultiere liess man laufen<br />

und suchte sie auf, wenn man sie gebrauchte oder kontrollieren wollte.<br />

lis waren ungefáhr 50 Brasilier in der Kolonie, dazu die Soldatenweiber;<br />

nur wenige waren hellfarbiger ais die Bororó und viele dunkler. Die Anzahl der<br />

anwesenden Bororó schátzte ich auf einige 200 mit Weib und Kind. Doch war<br />

eine Gesellschaft auf einem Jagdzug begriffen und Duarte hatte an 20 mit nach<br />

Cuyabá genommen. Wenn es hoch kam, betrug die Gesamtseelenzahl 350,<br />

offiziell 450. Im Anfang sollen es bedeutend mehr gewesen sein — Eliseo gab<br />

an, einmal über 1000. In der That erklàrte Clemente auch, dass sich die Bororó<br />

aus allen Dorfschaften vorgestellt hatten. So sehen wir, dass an die »io,ooo«,<br />

von denen man in Cuyabá spricht, in keinem Fali zu denken ist.<br />

Europiiische Kleidung. Der erste Eindruck, den wir von den Bororó<br />

empfingen, war wesentlich anders ais der von den ordentlichen und fleissigen<br />

Schingú Indianern. Nicht so sehr, was den Mangel an Kleidung betraf. Der<br />

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