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• M B - Brasiliana USP

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einige sehr schõne, mit kün-tlerischen schwarzgelben Flcchtmu-tern ausge-tattete<br />

Sieb- und Korbschalen dem «Capitão grande* oder vielmehr der Donna Carmina<br />

verchrt hatten. Wie schon erwãhnt, bilden die Siebe, die * peneiras , die Hauptpezialitát<br />

der Pare--Í für den Tauschhandel mit den Brasiliern. Die Muster sind<br />

ãhnlich denen der sprachverwandten Aruak in den Guyanas durch Reichhaltigkeit<br />

der Frfindung ausgezcichnct. Wir erhielten ausser den Stücken der Tracht eine<br />

Kiepe, kohá, beutelfõrmig, aus Bambus-trcifen geflochten und an einem über die<br />

Stirn verlaufcndcn Baststreifen getragen, ein gewebtes Umhàngctàschchen, eine<br />

Hãngematte, ein paar aus fünf Rohren (grõsstes 40, kleinstes 28 cml zusammengesetztc<br />

Pansflõtchen, eine mit Rohr umwickelte Rolle festgeprcssten Tabaks, wie<br />

man sie am Amazonas herrichtet, endlich einen Kinderbogen mit Kindcrpfeilen.<br />

Die Hãngematte war aus Baumwolle, nach Art der Bakairí-Hãngematte gewebt,<br />

aber aus dünnen Fiiden und deshalb ausserordenthch leicht. bogen und Pfeile,<br />

sagten die Indianer, wurden in ihrem Dorf fa-t nur noch von Kindern gebraucht.<br />

Die Pfeile waren aus sehr dünncm Kambayuva-Rohr (gms-te 1,1 m), die Bogen,<br />

nicht ganz 1,5 m lang, auf dem Rücken konvex und flach auf der Sehnen-eite.<br />

Die Ilàuser scheinen die Bauart des brasilischen Rancho zu haben, mit<br />

langem Giebeldach. Die Kanus sind aus Jatobá-Rinde (misá) oder Holz. Hàngematten,<br />

Webstoffe, Tõpfe werden von den frauen, Siebe und Kõrbe von den<br />

Mánnern gemacht. Letzterc roden den Wald, die Frauen pflanzen.<br />

Die Unterhaltung mit den Indianern hatte grosse Schwierigkeiten, da sie<br />

zwar sehr bcreitwillig und gutmütig waren, aber, von Cuyabaner Bürgern bewirtet,<br />

stark angezecht zu uns kamen, für ihre Dienste ncuen Schnaps beanspruchten,<br />

diesen wie Limonade hinuntergossen und nun in einen andauernden<br />

Duselzustand gerieten. Auch Maria Kalara und Maria Theresa stolperten betrunken<br />

durch das Haus und sanken mit verklart stupiden Gesichtern in einen<br />

unserer Lebnsessel. Glücklicher Weise waren sie auch durch andere Reizmittel<br />

zu gewinnen; Perlen liebten sie am meisten und leere Flaschen, die sie in grosser<br />

Anzahl mitnahmen.<br />

Die berauschenden Getranke, die sie zu Hause verwenden und die den<br />

sWeinen- des Antônio Pires entsprechen, sind Mandioka oder Mais-»Kaschirí«;<br />

man stellt durch Kochen einen Absud von den Früchten her und regt die Gàhrung<br />

an, indem man gekaute Beijús oder Maiskõrner zusetzt. Diese Getranke —<strong>•</strong> sie<br />

machen schlechte Záhne, klagten die Paressí — werden in grossen Massen vertilgt.<br />

Die Hauptfeste sollen im Oktober und im April stattfinden. Es gebe Tànze<br />

für die Mãnner allein und solche mit Beteiligung der Frauen. Bei ihrer angeregten<br />

Stimnuing machte es unsern Gàsten viel Vergnügen, uns etwas vorzutanzen. Sie<br />

gingen zu dreien Arm in Arm, zwei bliesen auf der Pansflõte melodiõs hingezogene<br />

Tone, indem sie leicht über die Flõte wegzublasen schienen, der dritte stampfte<br />

den Takt. Abwechselnd machten sie wenige Schritte vorwàrts und zurück.<br />

Die Tànze kommandieren die Hàuptlinge, für die sie ausser den beiden<br />

Bezeichnungen haritt und amuré bei dieser Gelegenheit noch eine dritte kakuáritihé<br />

v. d. Steinen, Zentral-Brasilien. 2 8

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