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• M B - Brasiliana USP

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juckte und hatte sogar für das Kratzen auf dem Rücken ein besonderes Gerat,<br />

21 cm lang, einen Knochen, der mit Straussfedern geschmückt war, vgl. Abb. 132,<br />

und von den redlich schwitzenden Festtãnzern auch mit Nutzen verwendet wurde.<br />

Die Schnittnarben rührten von den Totenfesten her.<br />

Bemalung und Federschmuck spielten, erstere eine geringe, letzterer eine<br />

gevvaltige Rolle. Nicht mit Unrecht spricht Waehneldt von den »fast tàglichen<br />

Festen« der Bororó. Die Bemerkung war auch für unsere Indianer durchaus zutreffend<br />

und zwar einfach deshalb, weil schon jede Jagd mit Tanz und Gesang<br />

begonnen wurde. Dann wurde das in das Mánnerhaus geschleppte Madchen<br />

auf das Sorgfàltigste von seinen Freunden bemalt. Endlich war es eine tagtáglich<br />

geübte ?;Medizin«, sich mit Federn zu bekleben. Wechselfieber war<br />

in der Kolonie vielfach vorhanden, die Kinder waren jeden Augenblick doéte<br />

(portugiesisch doente), und so wurde es für uns schlechterdings unmóglich zu sehen,<br />

wo die Grenze zwischen Medizin und Schmuck lag. Die Kõrperstellen, die<br />

schmerzten, werden mit erhitztem Almeisca-Harz bestrichen und mit Dunenfedern<br />

dicht beklebt. Wir sahen Kinder, die vollstándige Aermel aus weissen Entenfederchen<br />

hatten. Das Fárbharz war schwarz. Um das Gesicht mit Federn zu<br />

bekleben, trug man entlang der Haargrenze einen fingerbreiten Klebstreifen<br />

auf und verband die Enden neben den Ohren zuweilen durch einen zwischen<br />

Nase und Lippe verlaufenden Querstreifen, sodass man, wenn der Streifen breit<br />

gemacht und nicht beklebt wurde, eine zu einem Rahmen ausgeschnittene schwarze<br />

Halbmaske zu sehen glaubte. Der ursprünglich für die Federn angelegte Lackrahmen<br />

wurde auch ohne Federbeklebung verwendet.<br />

Tafel 27 zeigt uns einen festlich mit Federn beklebten Bororó. Die Arme<br />

sind ganz in grüne Papageienfederchen eingehüllt, wie auch der benachbarte Teil<br />

der Brust; über dem Nabel findet sich ein kleiner Federstreifen und auf dem<br />

Rücken, kann ich zufügen, war ein Teil der Schultern und eine handbreite Stelle<br />

der Kreuzgegend beklebt. Der schwarze Lackrahmen im Gesicht hat schon von<br />

seiner ersten Schõnheit und Befiederung eingebüsst, von Ohr zu Ohr zieht sich,<br />

einem màchtigen Schnurrbart àhnlich, der mit rein weissen Federn beklebte<br />

Querstreifen. Das Haar ist mit Urukú bestrichen und der Vorderrand mit roten<br />

Ararafederchen fest beklebt, beiderseits stehen rot bestrichene Pinsel ab; den<br />

Oberteil des Kopfes ziert, die Tonsur umgebend, ein rotes Krõnchen von Ararafedern<br />

und ringsum gestreut liegt eine Handvoll nur lose aufklebender Federchen.<br />

Bei den Frauen, die krank waren, sahen wir nicht selten kleine Stellen mit<br />

Federn beklebt; Maria erschien eines Tages, über Fieber klagend, mit diesem<br />

Mittel stárker behandelt, da sie es an Haar, Gesicht und Brust angewandt hatte.<br />

Die Gattin eines der nach langer Abwesenheit heimkehrenden Jãger, hatte sich<br />

zum Empfang das Gesicht und Haar wie die Ranchãomãdchen bemalen und die<br />

Haut des Oberkõrpers in eine vorn offene Federjacke umwandeln lassen. Mit<br />

Federn àhnlich dem Schmuck der Bororó auf Tafel 27, wird der Schàdel des<br />

skelettierten Toten vor der endgültigen Bestattung beklebt, wáhrend die übrigen

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