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• M B - Brasiliana USP

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Ochsenfell vertatischt werden. Da- Kanu war in der Eile doch hcrzlich schlecht<br />

geraten und Flickwerk schon von Anbeginn. Grade unter mir durchsetzte den<br />

Bodcn des schmalcn Stucks Rinde, das ein Fahrzeug darstellen wollte, ein '^3 m<br />

langcr wachsverklebtcr Riss; an den Seiten rannen unter den dort aufgepappten<br />

Lchmklumpen leise und unaufhõrlich quellendc Wásserchen hervor, die den Fuss<br />

umspülten.<br />

Aber was lag daran? Ich war glücklich. Wir hatten bestimmte Aussicht,<br />

Indianer zu treffen; wir zwcifeltcn in unserm Ilerzcn kaum, dass es Bakairí sein<br />

würdcn. Mochte aber kommen was da wollte, wir drei konnten uns aufeinander<br />

vcrlasscn. Carlos sang mit seiner harten Stimme sorglos die brasilischen Gassenhaucr<br />

in den Wald hinein; Antônio schwiog, aber wenn ich mich umschaute, sah<br />

ich sein ehrlichcs Gcsicht strahlen von guter Laune und F : nternehmungs]ust.<br />

Das Wasser war still und fast tot. Wir passierten einige kleine Schnellen<br />

und Sandbànke, an denen ausgcstiegen werden musste, und wo ich aufs Neue zu<br />

lernen hatte, mit nackten Fiissen über Kiesel und Gerõll zu gchen. Langwierige<br />

Hindernisse bildelon die mãchtigen Baumgerippe, die seitlich im Flusse lagen<br />

oder ihn auch überbrückten und durchsetzten; mit tiefgeduckten Kõpfcn krochen<br />

wir seufzend unter den Stámmen durch oder sãbelten die sperrenden Aeste nieder.<br />

Dickicht am Lande, 1 )ickicht im Wasser. Aber wir waren nun einmal in der<br />

Hõhe der Trockenzeit; 5 — 8 m erhob sich die steile Uferwand, die wáhrend der<br />

Regenpcriode nicht sichtbar ist, frei über dem Wasserspicgel, durchzogen von den<br />

horizontalen Linicn früherer Fegelstande. So kamen wir auch an vielem jetzt<br />

blossliegcndem Sandstrand, der meist sanft gebõscht und mit zahlreichen Tierspurcn<br />

bedeckt war, vorüber.<br />

Das muntere Yogelleben am I^luss fiel uns nach der langen Wanderung<br />

durch die tote Einõde des verkrüppelten Buschwaldes doppelt auf und that uns<br />

nach der Entbchrung doppelt wohl. Man muss die Vogel auf der Stromfahrt<br />

ointeilen in solche, die man sicht, und solche, die man nur hõrt. Eine ganze<br />

Reihe von befiederten Bewohnern des Waldes sind uns sehr vertraut geworden,<br />

die wir doch unterwegs nicht ein einziges Mal erblickt haben; wir kannten ihren<br />

Ruf, wir ahmten ihn nach, wir liessen uns von unsern Begleitern erzàhlen, zu<br />

welcher Art sie gehõrten, wir lasen über sie in den Büchern nach, aber wir<br />

wurden in einem Museum an diesen Freunden vorübergehen, ohne sie zu<br />

erkennen. Carlos, der in seiner früheren Stellung zahllose Yogel des Matogros-o<br />

gcjagt und abgebalgt hatte, war leider weit sachverstàndiger aF ich; er teilte<br />

seinerseits die Yogel in solche ein, die Herbert Smith «hatte* und solche, die<br />

er nicht hatte «. Zu der lctzten Kategorie gchórtcn die Schwalben, dieselben,<br />

denen wir 1SS4 auf dem Batovy begegnet waren. Wir sahen oder hõrten sonst<br />

von Vogel 11 schon an diesem ersten Tage Tauben, Kolibris, kleine Schwãrme<br />

Periquitos, Araras. Fisvogel, den gelben Bemtcvi (Saurophagus sulphuratu-i, den<br />

neugierigen kopfnickonden Strandlãufer Massarico (Calidris arenanai. den Bigua<br />

(Carbo brasilianus) und Sperberarten, Taucher der Luft neben dem des Wassers,

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