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• M B - Brasiliana USP

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aufaenommen wurde. Durch Boten sollten uns vom Hafen Fische und Lebens-<br />

mittel regelmàssig gebracht werden.<br />

Wir gingen baden, von fünfzehn Mann begleitet. Ein kleines ausgetretenes<br />

Bàchlein mit schmutzigem Lehmwasser befand sich etwa 1 /i km weit vom Dorf.<br />

In dem Flõtenhause suchten wir uns mit Einigen etwas náher anzufreunden.<br />

Einer unter ihnen nannte sich einen »Yaurikumá«; er wohnte drei Tagereisen nach<br />

Osten am Kuluene. Von ihm erhielten wir Angaben über die Lage der Trumaíund<br />

Kamayurá-Dõrfer, die sich spáter ais ganz richtig erwiesen. Er wusste auch<br />

einige Kamayurá-Wõrter. Zu unserer Freude bewiesen sie, dass die Kamayurá<br />

ein Tupístamm sein mussten. Es machte einen wunderlichen Eindruck auf uns,<br />

von ihm, dessen Sprache wir nicht verstanden, aus einer fremden Sprache Wõrter<br />

zu vernehmen, die uns so wohl vertraut waren, wie tapyra, der Tapir, und<br />

yakaré, der in Brasilien allgemein mit diesem Worte bezeichnete Kaiman. Ein<br />

Anderer gab uns eine schauspielerische Vorfúhrung der Suyá; mit einem Strohstreifen<br />

demonstrierte er die Ohrrollen und Lippenscheiben, was bei den Umsitzenden<br />

wie immer allgemeines Entzücken hervorrief. Hier wurde uns auch<br />

zum ersten Mal, und zwar in Verbindung mit den Suyá, der uns unbekannte<br />

Stammesname »Aratá« genannt. Die Trumaí, die Suyá und die Aratá wurden<br />

ais »kurápa« = «nicht gut« bezeichnet.<br />

Am Abend wurde die Thür des Flõtenhauses wie die der Hütten mit einer<br />

Matte verschlossen; schmerzerfüllt ergaben sich die Nahuquá in das Schicksal,<br />

uns nicht los zu werden. Auf dem Dorfplatz hielten wir noch ein vergnügtes<br />

Tabakkollegium ab und erfreuten und erstaunten die Gesellschaft mit einem<br />

kleinen Feuerwerk. Mehr noch wurde von den praktischen Menschen eine<br />

brennende Kerze bewundert. Unsere Spiegel wurden gerade wie von den Bakairí<br />

paru, von ihnen tune, Wasser, genannt.<br />

In der Nacht brach ein schweres Gewitter los; mitleidig gedachten wir der<br />

armen Nahuquáweiber, die draussen im Walde schliefen. Schon um 5 Uhr begann<br />

man im Dorfe zu lármen; kaum hõrte man uns ein paar Worte reden, so hatten<br />

wir auch schon zahlreichen Besuch im Flõtenhause. Nach der schlimmen Nacht<br />

trat der Wunsch, dass wir uns entfernen mõchten, um so lebhafter hervor. Die<br />

anwesenden Bakairí des dritten Dorfes redeten uns eindringlich zu, dass wir nun<br />

gehen mõchten. Wir packten auch die wenigen Kostbarkeiten, die wir erworben<br />

hatten, in Tragkõrbe, wáhrend die Festhütte von neugierigen Zuschauern gedrãngt<br />

voll war, und die guten Bakairí glaubten, wir rüsteten zum Aufbruch. Aber sie<br />

irrten sich. Wir baten sie nur, die Sachen, ais sie selbst um 10 Uhr das Dorf<br />

verliessen, nach dem Hafen mitzunehmen, und blieben.<br />

Bei unserm Spaziergang durch die Hütten trafen wir eine Anzahl kleiner<br />

Tõpfe an, von denen uns bald gesagt wurde, dass sie von den Nahuquá, bald<br />

dass sie von den Mehinakú herrührten. Die alte Tõpferin trug auf dem Oberarm<br />

drei paraUele Linien, die Tátowirung der Mehinakúweiber, sie deutete mit den<br />

Hãnden an, dass sie damit gezeichnet worden sei, ais sie noch ganz klein war.

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