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• M B - Brasiliana USP

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II.<br />

pHycliologiBchc N'«ti7cn über das Verhalten der li.ikairí dem Neuen gegenübcr. Grenzen des Ver-<br />

Ht;in(liussc». Studien mit dem Dujourhabenden. Schwierigkeiten der Verstándigung und der sprach-<br />

lichen Aufnahme: sub-tantua. Verba, Ubergeordnete Begriffe.<br />

Ueber da- Interesse, das die Bakairí an meinen Kleidern nahmen, habe ich<br />

berichtet. Es wandte sich allmàhlich in besonderm Grade den Taschen zu, und<br />

sie wussten bald genau, was in dieser und was in jener steckte.<br />

»Ob ich Hcmd und Ilose selbst gemacht hatte?* Immer kehrte diese mir<br />

àrgerliche Frage wieder. «Ob ich die Hãngematte, den Moskiteiro selbst gemacht<br />

hatte?* F- bcrührte sie wunderbar, dass in meinem ganzen Besitzstand nichts<br />

zu Tage kam, wo ich die Frage bejaht háttc. Deutlich war zu sehen, dass die<br />

Sachen, von deren Ursprung sie sich eine gewissc Yorstellung machen konnten,<br />

ihre Aufmerksamkeit auch lcbhafter bcschaftigtcn. Das Gewebe der paraguayer<br />

Hángematte wurde alie Tage betastet und eifrig beredet.<br />

Alies wollten sie haben. «Ura' »(es ist) mein* lautete die einfache Erklárung.<br />

Die Mánner bevorzugten für sich selbst das Praktischc, für Frauen und Kinder<br />

den Schmuck, für sich die Messcr, fur jene die Perlen. Die Frauen wurden beim<br />

Anblick der Perlen geradezu aufgcregt und nur mein Zinnteller wurde mit gleicher<br />

Habgicr umworben. «Knõpfe* schienen für eine Art Perlen gehalten zu werden.<br />

Ich cntdeckte bei mehreren Frauen Zierrat, der von unserer ersten Expedition<br />

herrührte und von dem batovy an den Kulisehu gewandert war. Eine Frau trat<br />

mir entgegen, die nichts ais einen Messingknopf an einer Schnur auf der Brust<br />

trug, und auf diesem Knopf stand die 8 des achten Cuyabaner Bataillons,<br />

dem unsere Soldaten damals angehõrt hatten. »Ist es tuchú, Stein?*, fragten<br />

diese lebendigen Praehistoriker. Natürlich waren die Perlen ebenso Stein und<br />

ihnen wegen ihrer Buntheit lieber ais Gold, das sie ganz gleichgültig Hess.<br />

Ich hatte ihnen einige Stecknadeln gegeben und auch eine Nahnadel gezeigt, die<br />

einzige, die ich bei mir hatte: sie brachten mir eine Stecknadel wieder und baten,<br />

ihnen ein Loch hineinzumachen, wie es die Nahnadel hatte.<br />

Hõchst merkwürdig war die SchneUigkeit, mit der sie die ihnen unbekannten<br />

Dinge unter die ihnen bekannten einordneten und auch sofort mit dem ihnen<br />

gelàufigen Namen unmittelbar und ohne jeden einschránkenden Zusatz belegten.<br />

Sie schneiden das Haar mit scharfen Muscheln oder Zãhnen des Piranyafisches,<br />

und meine Scheere, der Gegenstand rückhalüosen Entzückens, die das Haar so<br />

glatt und gleichmàssig abschnitt, hiess einfach «Piranyazahn*. Der Spiegel war<br />

«Wasser!* «Zeig 1 das Wasser«, riefen sie, wenn sie den Spiegel sehen wollten.<br />

Und mit ihm machte ich viel weniger Eindruck, ais ich erwartet hatte.<br />

Der Kompass hiess «Sonne*, die L"hr «Mond*. Ich hatte ihnen gezeigt,<br />

dass die Nadei, wie ich das Gehàuse auch drehte und wendete, immer nach<br />

dem hõchsten Sonnenstand wies, und die sehr ãhnhche Uhr, deren Feder sie für<br />

ein Haar erklàrten, erschien ihnen ais das natürliche Gegenstück noch aus dem

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