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• M B - Brasiliana USP

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— 103 —<br />

dort mit ka a a . . . einen Rundgang mache. In der That waren viele ringsum<br />

laufcnde Fussspuren erhalten.<br />

Schon bevor wir hier ankamen, luden die Bakairí, die den grõsseren Teil<br />

des Weges mir vorausge»chritten waren, stehen blcibend mich hõflichst ein, den<br />

Vortritt zu nchmcn. Sie lies-en detitlich merkcn, dass es ihnen nicht mehr ganz<br />

geheuer war. Aber erst dicht vor dem Dorf bcgegnetc uns ein Mehinakú, der<br />

schleunigst Kehrt machte, nachdem wir ihm noch eben ein «kúra, kiira!* zugerufen<br />

hatten. Gleich darauf betraten wir einen gewaltigen freien Platz, der von<br />

14 Hàusern im weiten Kreisc umgeben war.<br />

Fm hochst sonderbares Bild! Yon allen Seiten stürzte man aus den Hau-ern<br />

hervor, Alt und Jung rannte mit lebhaftcn Rufcn und Geberden umher, teils auf<br />

mich zu, teils zurückweichend. Bald wurde ich an den Hándcn gefasst und so,<br />

freundschaftlich festgehalten, durch die bis über hundert Personen angewachsene<br />

Schaar nach dem Flõtenhaus geleitet, wo ich auf einen schõngeschnitzten Vogelschemel<br />

niedersitzen musste. Man betrachtete mich mit dem Ausdruck der<br />

scheucn und angstvollen Neugier; die Frauen vielfach geschwarzt und teilweise<br />

mit Russ über und über bedeckt, verbargen sich hinter dem Ring der<br />

Mánner, die bei der leisesten unerwartoton Bewegung meinerseits zurückprallten.<br />

Viele Kuyen mit Stárkekleister wurden kredenzt, und ich mus-te aus jeder trinken.<br />

Beijús von vorzüglicher Qualitat, weieh, mit weisslichem Mehl, wie ein Tuch<br />

zusammengeschlagen, erschicnen in Massen; auf grünen Blàttern wurde auch Salz<br />

überreicht.<br />

Ich war froh, ais ich endlich in die Festhütte kriechen durfte, deren Eingang<br />

hier nicht kniehoch war. Sie war gefúllt mit bunten Holzmasken verschiedcner<br />

Bemalung, aber gleicher Gestalt; bei einigen war auch das lange Buritígehànge,<br />

das vorne wie ein màchtiger Bart herabfállt, rot gefárbt.<br />

Ich erõffnete sofort das Tauschgeschàft und erhielt für Messer und Perlen<br />

einige Masken und Tõpfchen. Sie wollten absolut Messer und wieder Messer<br />

haben, sie zcigten dabei ein recht ungeduldiges Gebahren. «Nur heraus mit<br />

Deinen Sachen*, schien ein Jeder zu sagen, «siehst Du denn nicht, dass ich warter*<br />

Das Wesen eines reellen Geschàftes, bei dem, wer etwas nimmt, auch etwas hergiebt,<br />

war ihnen entschieden unklar. Tumayaua, der sich in seiner RoUe ais<br />

Impresario des interessanten Gastes überaus stolz und glücklich fühlte, setzte ihnen<br />

in langerer Rede die Elementarbegriffe des europàischen Handelsverkehrs auseinander.<br />

Seine Geschicklichkeit, mit nicht viel mehr ais drei oder vier Phrasen<br />

seiner eigenen Sprache in dem Brustton der Ueberzeugung jene Auseinanderset/ung<br />

und spáter eine Erzàhlung unserer Erlebnisse zum Yerstàndnis seiner<br />

Zuhõrersehaft zu bringen, war in hohem Masse bemerkenswert.<br />

Spáter hatte ich eine lange Sitzung draussen unter Beteiligung zahlreicher<br />

alter Weiber; wenn der Háuptling ein Karaibenwort von mir hõrte, machte er<br />

es wie ich, der ich seine Wõrter in mein Buch eintrug. und kritzelte eifrig in<br />

den Sand.

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