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• M B - Brasiliana USP

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Ausser mehreren Frauen lebten unter den Nahuquá einige Mehinakúmánner, deren<br />

einen wir ja -chon am Hafen gctrolfcn hatten. Einer hatte sich die Wangen<br />

derart bcmalt, dass er mit schwarzer larbc zwei innen mit Tüpfcln ausgefüllte<br />

rechte Winkel angebracht hatte. Ich lies- mir MUI ihm etlichc Wõrter in seiner<br />

Sprache nennen und fand, da-- sie mit dem von uns 1884 am Batovy aufgezeichneten<br />

Kustenáu gleichlautend waren. 1 Ja ich von dieser Sprache eine<br />

Wõrterliste bei mir fuhrte, konnte ich ihm sofort eine Reihe von Dingen nennen,<br />

was ihn mit hõchstem Stauncn crfüllte. Kr hielt mir nun eine lange, laute Rede,<br />

hoffontlich freundschaftlichen Inhalts, und schien íe-t davon überzeugt, dass ich<br />

jedes Wort verstehe.<br />

Ich wollte den Fetiten gern klar machen, da-- cs mir d.iraul ankomme,<br />

Masken zu erhalten und versprach ihnen grosse Me-ser zur Belohnung. Offenbar<br />

wurden meine Geberden aber so aiisgelegt, dass wir einen Tanz bestelltcn. Die<br />

Gesellschaft geriet in grosse Aufregung und tulutc uns nach einigen \ orboreitungen<br />

auf den Platz hinaus, wo wir auf den schrecklichen Sitzbalken nicderhocken mussten.<br />

Zwei Personen bcsorgten die Musik. For eine hocktc auf dem Boden und schlug<br />

den Takt mit einer langen Kuye, ein anderer stand hinter ihm, ein aus Stroh<br />

geflochtenes hübschcs Diadcmband um den Kopf und schwang eine Rassel. Drei<br />

Tan/.er traten auf, Federdiademe über der Stim, um die Hüften den lang herabhangenden<br />

mehrfach ringsum gcwickeltcn Schurz aus Buritístroh und die Arme<br />

mil gnmem Laub geschmuckt. Sie hatten sich Blatterzweige, die balsamischen<br />

Geruch verbreiteten, den Armcn entlang angebunden, den Sticl nach oben, und<br />

die Hànde im grunen Laub versteckt. Sie stellten -ieh nebeneinander auf und jeder<br />

stampftc in gebücktcr llaltung, die Arme au—treckend und zusammcnsclilagend,<br />

entfernte sich von seinem Naehbar, drohte sich und kehrte immer stampfend wieder<br />

nach der Mitte zurück. Zum Takt der Kuye, der Rassel und de» Stampfens<br />

brüllten sie mit heller Stimme: «//o ho h» oder >hu hu Im Dann trat noch eine<br />

Frau hinzu, eine der hasslichsten Alten und wandorte den dreien gegenüber, die<br />

Hànde auf die Brust gelegt, mit geknickten Knien taktgemáss vor- und rückwãrts.<br />

Fine zweite Tour des Tanzes wurde mit etwas lebhafteren Bewegungen,<br />

indem ein Jeder die Zweige rasselnd zusammenschlug, ohne Anwesenheit der<br />

Frau ausgeführt und von folgendem Gesang begleitet: witeniru wat/iwiti: wayiwitinéru<br />

tritiiicrãtr,': aicirínuyána, tiwirinãyána; kanihayúha witinerã*.<br />

Bald darauf wurde uns noch ein grosser Tanz im Flõtenhause vorgeführt.<br />

Die beiden Musiker mit Rasseln und Kuye sassen in der Mitte und die anderen.<br />

sechzehn Mann stark, bewegten sich in einem Halbkreis ringsum, in dem die<br />

eine Hãlfte sich immer von der andern entfernte und immer zu ihr zurückkehrte.<br />

Sie alie stampften beim Schreiten mit dem rechten Fuss auf und stiessen ein<br />

gellend lautes: «Ao ho hot aus, wobei ein Jeder die Rassel, die er in der Hand<br />

trug, mit einem heftigen Ruck in der Richtung nach den Musikern vorstiess.<br />

So ging das ewig hin und her. Sie trugen elende Strohdiademe, die sie sich<br />

in der Eile zusammengesteUt hatten, und nur wenige hatten einen hübschen

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