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• M B - Brasiliana USP

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Yertráglichkeit zeigen, überspannen mehr ais halb Südamerika und rühren aus<br />

Aufzeichnungen, die von 1887 bis vor die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückreichen.<br />

Sie lehren unwiderleglich, dass der Pfeffer in jeder der drei Stammesgruppen,<br />

deren weit entlegenste F"amilienglieder die Entsprechung auf ihren<br />

Wanderungen bewahrt haben, seit undenklichen »vorgeschichtlichen« Zeiten bckannt'<br />

war und keine ihn von einer der andern erworben hat. Damit lásst sich<br />

das Yerhalten der Bananen wõrter durchaus nicht vereinigen. Jene Uebereinstimmungen<br />

kõnnen uns nur deshalb in Erstaunen versetzen, weil wir in dem<br />

Wahn befangen sind, nicht nur, dass die südamerikanischen Võlker ein linguistisches<br />

Chãos darstellen, sondem auch, dass diese »Horden«, denen wir erst die Metalle<br />

gebracht haben, zum grossen Teil rohe Jágervõlker seien, hin und her geworfen<br />

von unbekannten Geschicken wie Gerõll im Wildwasser, beliebig hier verkittet<br />

und dort zertrümmert. Wir werden uns aber daran gewõhnen müssen, auch in<br />

den plumpen Massen, die unserm Auge die »Steinzeit« zusammensetzen, eine<br />

Menge regelmãssiger, feinsáuberlich niedergeschlagener Kulturschichten zu unterscheiden.<br />

Der metalllose Südamerikaner hat in der Züchtung der Mandioka, die<br />

heute mit dem Mais in die letzten Winkel Afrika's vordringt, ais ob beide rein<br />

amerikanischen Pflanzen dort ewig einheimisch gewesen seien, eine Leistung vollbracht,<br />

die mit denen anderer Erdteile keinen Vergleich zu scheuen hat. Heute<br />

giebt es eine kultivierte unschàdliche Art, aber die ursprüngliche und am Schingú<br />

allein vorkommende Wurzel musste erst ihres stark giftigen Saftes beraubt, das<br />

durch Zerreiben und Zerstampfen erhaltene, ausgepresste Mehl erst gerõstet<br />

werden, ehe ein Nahrungsmittel entstand, und zwar eins von vielseitigster Verwendung,<br />

in festem Zustande und ais breiiges Getrãnk, Manihot „utilissima u . Sie<br />

übertrifft an Wichtigkeit im Haushalt unserer Indianer weitaus den Mais. Sie<br />

liefert den Hauptproviant und ihr gebührt das eigentliche Verdienst, die Eingeborenen,<br />

die sie von vorgeschritteneren Stámmen empfingen, zur Sesshaftigkeit<br />

genõtigt zu haben; denn ihre Zubereitung setzt eine Reihe Geduld erfordernder<br />

Prozeduren und setzt Werkzeuge voraus, die, wie mit Palmstacheln besetzte<br />

Reibbretter, nur durch grossen Aufwand von Zeit und Arbeit mit den geringwertigen<br />

Werkzeugen hergestellt werden konnten. Unbekannt am oberen Schingú<br />

ist das ingeniõse Typytí, ein aus elastischen Stengeln geflochtener Schlauch, der<br />

mit der zerriebenen Masse gefüllt wird und, durch ein Gewicht in die Lánge gezogen,<br />

den giftigen Saft aüspresst; unsere Indianer filtrierten und pressten den Saft<br />

durch geflochtene Siebe.<br />

Von hõherem Interesse aber ist es, dass die heute in Südamerika, wo Mais<br />

und Mandioka von Eingeborenen gebaut werden, wohl überall gepflegte Methode,<br />

durch Kauen von Mehlkugeln oder Maiskõrnern grõssere Mengen Absuds in<br />

Gáhrung zu versetzen, in unserm Gebiet noch unbekannt war; auch wusste<br />

man dort Nichts von der Bereitung des bei den Nordkaraiben beliebten Pajauarú,<br />

wo die mit Wasser aufgeweichten frischen Beijús in Blãtter eingehüllt und einige Tage

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