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• M B - Brasiliana USP

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— 6o —<br />

Zuweilen kam auch eins der nachts eifrig thàtigen Màuslein spionieren und wurde,<br />

wenn es nicht zeitig entwischte, mit einem Kinderpfeil geschossen und den Frauen<br />

zum Braten gebracht. Fast stándige Gaste waren grosse schwarz-weiss gestreifte<br />

Bienen, die sich ebenso wie ein hier und da durch den Eingang herzuflatternder<br />

Schmetterling ruhig greifen und bei Seite setzen liessen. Am heissen Mittag meintc<br />

ich õfters inmitten eines von Gesumm und Gebrumm erfúllten Bienenkorbes zu sitzen.<br />

Es war um diese Stunde am dritten Tage, dass ich vor den Bienen und<br />

Fliegen in das grosse Haus Paleko's flüchtete und es zum ersten Mal betrat.<br />

Dort drinnen war es wundervoll kühl und gemütlich und nichts von lástigem<br />

Ungeziefer vorhanden. Nur Ameisen zogen mit Mehlkõrnern beladen ihre Strasse<br />

zum Mandiokastampfer. Die Mánner schaukelten sich, ihre Hauptbeschãftigung<br />

daheim, in den Hàngematten, und nachdem ich anstandshalber auf dem Ehrenschemel,<br />

der die Hõhe einer Zigarrenkiste hatte, ein Weilchen sitzen geblieben<br />

war, folgte ich bald ihrem Beispiel.<br />

Man meinte sich in einem riesigen Bienenkorb zu befinden, glücklicherweise<br />

ohne die Bienen. Der Grundriss war fast kreisfõrmig mit einem Durchmesser<br />

vom 15 m; zwei gewaltige Pfosten, 9 m hoch und 3V2 m von einander abstehend,<br />

stützten in der Mitte die máchtige Strohkuppel, deren Gerüst aus horizontalen<br />

Bambusringen und über diese senkrecht nach oben zur Luke gebogenen Stangen<br />

bestand. Sie war rauchgeschwárzt, wie Theer glánzend. Die Wandung ringsum,<br />

über der sie sich erhob, ein festgeschlossener Ring von 1 1 ji. m hohen Pfosten, nur<br />

unterbrochen durch zwei für mich viel zu niedrige Thüreingánge, die sich gegenüberlagen.<br />

Von der Wand waren nach innen zu, in der Richtung der Radien, die<br />

Hàngematten gespannt, an besonders starken Pfosten beiderseits befestigt, sodass<br />

der Aussenraum in eine Anzahl von freilich offenen Gemáchern eingeteilt war.<br />

Der grosse Mittelraum um die Hauptpfosten herum und unter der Luke, der<br />

frei blieb, war Küche und Stapelplatz für Proviantkõrbe, Tõpfe, irdene Beijú-<br />

Pfannen, Siebe, Matten, Kiepen, Mõrser, Stampfer und Kalabassen. An die Hauptpfosten<br />

waren Stõcke mit Schlingpflanzen angeffochten, wo wieder Kürbisschalen<br />

oder Tabakbündel herabhingen, von einem Querbalken baumelten grosse Võgel<br />

mit strohgeflochtenen Beinen und Schwánzen herab, die sehr geheimnisvoll aussahen<br />

und nur den Zweck hatten, die Maiskolben, aus denen ihr Inneres und die<br />

Flügel zusammengesetzt waren, auf eine das Auge erfreuende Art aufzubewahren.<br />

Der Boden war überzogen von einem steinharten Satz des feinen weissen Mandiokamehls,<br />

mehlweiss waren die Mõrser und Stampfer und rauchgeschwárzt die<br />

Tõpfe. Ueber den Thüren Kõrbe mit Kalabassen, Reusen, Fischnetze, in den<br />

«Gemáchem« an der Wand Bogen, Steinbeile, die buntgefiederten Pfeile aus dem<br />

Kuppelstroh hervorstarrend, ein Kram von Kõrbchen, Trinkschalen und kleinerem<br />

Gerát, am Boden weisse Lehmkugeln, Tõpfchen, Schemel, Holzstücke, Feuerfãcher<br />

und die Asche des Feuerchens, das Jeder nachts neben und fast unter seiner<br />

Hãngematte unterhàlt, an der Hángematte ein Büschelchen bunter Federn und<br />

der Kamm hángend, hier und da eine Pyramide aus Stãben mit dem Bratrost;

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