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• M B - Brasiliana USP

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— 499 —<br />

gründet. Man bat Wilhem in-tandig-t, die von ihm gezeichneten Schwirr<br />

hõlzer den Frauen nicht zu zeigen. Wenn wir Kaufangebote machten, wurden<br />

die aidye verstcckt. Die Mãnner hatten anscheinend selbst eine gewissc Angst,<br />

wenn wir von diesen Gerãten wie von Bogen und Pfeilen und beliebigen anderen<br />

Gegenstànden der Sammlung sprachen, Einer wandte sich àngstlich ab, ais ich<br />

das Thema aidye berührte und bekundete deutlich, dass cr lieber nichts da\on<br />

hórc; cs war eng verknüpft mit der Furcht vor dem Iode. Wir erreichten<br />

unsern Wunsch nur durch drei altere Jungen in den richtigen Flegeljahren, die<br />

auf kleine rote Perlen ebenso verse—cn waren, wie wir auf die Schwirrhõlzer.<br />

Sie schnitzten und bemalten sie draussen im Walde. Bei Nacht und Nebel erschien<br />

der Erste sehr geheimnisvoll in unserer Stube und verlangte, das- wir Thüre<br />

und Fensterlàden schlõssen. Dann kam der Zweite anklopfend und endlich ebenso<br />

der Dritte. Jeder hatte unter einem Tuch ein Schwirrholz versteckt; sie flüsterten,<br />

dass wir sie sorgfáltig verbergen mussten, Frauen und Kinder wurden sterben,<br />

wenn sie eins erblickten, sie bestanden namentlich darauf, dass auch die Mánner<br />

— der Schlingel Tobakiu hatte grosse Angst vor seinem Vater Moguyokuri —<br />

nichts erführen, weil sie »brabo«: werden und sie jámmerlich hauen wurden. Wir<br />

nahmen auf diese Begründung auch alie Rücksicht und legten die drei gef.ihrlichen<br />

Hõlzer vor ihren Augen in unsern Koffer dorthin, wo er am tiefsten war.<br />

Die Form der Schwirrhõlzer ist langoval, ihre Grós-e 40—42 cm. An dem<br />

Schnurende befindet sich eine Einkerbung und etwas davon entfernt in der<br />

Mittellinie des Bretts ein Loch, sodass die zwischen Loch und Kcrbe gespannte<br />

Schnur einen festen Halt hat, vgl. Abb. 145.<br />

Zeichenkunst. Hier kann ich zunáchst bei den Schwirrhõlzern fortfahreii.<br />

Auf Tafel 19 sehen wir eins mit Bleistift gezeichnet. Wie auf dem Bild die<br />

etwas spitz geratenen Ecken schwarz ausgefullt sind, so sind auch die Enden<br />

der Schwirrhõlzer schwarz angestrichen; zwischen ihnen i-t die Flãche mit<br />

Urukúrot bestrichen und auf diesem roten Grund das Muster schwarz aufgemalt.<br />

Die Muster haben zu Motiven die beiden nàchstliegenden. Auf dem Schwirrholz<br />

derAbbildungl46nàmlich, das bei der Totenfeier von Coqueiro's Gattin von dem<br />

Bari gebracht wurde, sind Halbkreise mit Tüpfeln gemalt: das mit den Federchen<br />

beklebte Schàdeldach in seiner Ausschmückung für den Knochenkorb. Auf<br />

andem ferner erschienen Stücke der Frauentracht, entweder in breiten, schwarzen<br />

Querstreifen der Rindengürtel oder in Dreiecken die Bastbinde, vgl. Abb. 129,<br />

mit der Hüftschnur. Letzteres Motiv befindet sich auf dem gezeichneten Schwirrholz<br />

der Tafel 19. Auf jeder Seite ist eine Hüftschnur mit drei Bastbinden<br />

gezeichnet. Da hatten wir also das uns vom Uluri des Kulisehu bekannte<br />

Dreieck auch von der Bastbinde, deren entsprechende Nachbildung wir gern bei<br />

den Trumaí erhalten hatten. Auf einem Schwirrholzexemplar, das auch Perlmutteraugen<br />

und dazwischen einen ungetüpfelten Halbkreis zeigt, sind nicht<br />

nur drei Rindengürtel ais drei Querbãnder, sondem dazwischen auch noch<br />

je ein kleiner Kreis, mit rechts und links einem Quadrat daneben aufgemalt.

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