10.10.2013 Aufrufe

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

• M B - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

; 11 —<br />

suchten auch sie heimlich (durch Spucken und Werfcn von Holzstuckcheni ihren<br />

Zweck zu erreichen.<br />

Den genaueren Sinn von bápe kcnnc ich nicht. Wáhrend de- Traumes<br />

fliegt die Seele in Gestalt eine- Vogels von dannen. Sie sieht und hort dann<br />

Yieles. Fest wird an das geglaubt, was der Erwachende berichtet. Die Kayapó<br />

waren wirklich in der Nahe de- Dorfes gewesen; Niemand zweifelte daran.<br />

Clemente bestátigte aus seiner Erfahrung die Richtigkeit ihrer Vorhersagungen.<br />

Wenn die im Dorf zurückgelassene Frau, wáhrend der Mann auf dem Jagdausflug<br />

abwcsend war, die halbe Nacht allein in der Hutte sitzend ein paar Stunden<br />

laut geklagt und gejammert habe und sich dann zum Schlafen niederlegc, -o<br />

finde ihre Seele mit Sicherheit die Jáger und nach dem Envachen machten die<br />

Frauen stets richtige Angaben, wo sie jetzt seien und wann sie wieder eintreffen<br />

wurden. Die Náhe des Feindes werde im Traum erraten, man fliehc und er<br />

komme in ein verlassenes Doif.<br />

Sicher ist, dass die Baris den Tag des Todes bei einem Schwerkranken<br />

richtig voraussagen. Nicht nur das Kind, von dem ich Seite 460 erzáhlt habe,<br />

wurde, ais die Zeit erfüllet war, getõtet, auch bei Loqueiro's Gattin war künstlich<br />

nachgeholfen worden. Man hatte sie noch lebend in den Ranchão gebracht,<br />

ihr das Gesicht mit einem Tuch verdeckt und sie unter der Hülle erstickt.<br />

Fs war der vierte lag an dem sie den Baris zufolge sterben sollte, und<br />

sie starb auch. Ich glaube, man kann dieses Hineinpfuschen in Atropos' I Iandwerk<br />

gerade bei einem vielfach umherstreifenden Jàgerstamm, auch wenn er<br />

nicht einmal so ernsthaft wie die Bororó Menschen und Tiere auf eine Stufe<br />

stellte, leicht daraus verstehen, dass sie sterbenden Tieren den Rest zu geben<br />

gewõhnt und nicht beliebige Zeit an manchen Orten zu vcrweilen in der Lage sind.<br />

Dass die Baris aus dem Brauch Nutzen zu ziehen wissen, ist eine Sache für sich.<br />

Die Vorstellungen über den Tod und die Fortdauer sind insofem wesentlich<br />

von denen der Kulischuindianer verschieden, ab die den Tod versehuldenden<br />

Medizinmánner nicht in einem Nachbardorf wohnen und dort Hexenkünste treiben,<br />

sondem in gewissen Tieren stecken, die man unglücklicher oder thõrichter Weise<br />

tõtet und die sich nun ràchen, indem sie den Lebenden holen. Wáhrend sich<br />

der Medizinmann der Bakairí nur vorübergehend in der Narkose in Tiere zu<br />

verwandeln pflegt und nach dem Tode in menschlicher Gestalt zum Himmel<br />

geht, ist hier der Tod selbst nichts anderes, ais eine Verwandlung in Tiere, ein<br />

Traum, dessen Wirklichkeit für Alie sichtbar geworden ist.<br />

Das Gewõhnliche ist, dass der Bororó nach seinem Tode, Mann oder Frau,<br />

ein roter Arara wird, also ein Vogel wie die Seele im Traum. Das Fleisch<br />

und die Haut verfaulen, die Knochen werden in so feierlichem Schmuck abgeliefert,<br />

wie der Verstorbene es nur verlangen kann, seine Kleidung wird hinzugepackt<br />

oder verbrannt, die Verwandten geben den ganzen Hausrat her, den<br />

er mitbenutzt hat, sie geben ihm sogar von ihrem Blut — wenn er sich mit<br />

dem Aliem die alte Gestalt wiederzugeben weiss, so haben ihm die Hinter-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!