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• M B - Brasiliana USP

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— 5°4 —<br />

waren intelligente, aber unverschàmte Rangen, die lieber eigensinnig ais gehor-<br />

sam waren.<br />

Die Ausrustung der Knaben mit Stulpen wird festlich begangen. Sie<br />

müssen den Tag vorher in dem Wald zubringen und bekommen nichts zu essen.<br />

Die jungen Krieger werden berusst und müssen allerlei Schabernack aushalten;<br />

der Hauptspass ist, dass sich zwei Parteien an beiden Seiten eines Feuers aufstellen<br />

und die Jungen einander zuwerfen.<br />

Totenfeier. Unterrichten wir uns zunáchst bei Waehneldt über die<br />

Bororó am Jaurú.<br />

»Ihre Trauer- und Bestattungsfeierlichkeiten finden inmitten ihrer Dorfer<br />

statt, im Sanctuarium selbst (der Seite 501 êrwàhnten Umzàunung). Man zeigte<br />

uns die reinen Knochen des áltesten, vor wenigen Monaten gestorbenen Indianers,<br />

der, nachdem er sechs Monate beerdigt gewesen, wieder ausgegraben worden<br />

sei; die Knochen waren rein und vollzáhlig.<br />

Alie Abende sangen sie an diesem Ort Trauergesánge und tanzten,<br />

wáhrend sie jeden Knochen mit bunten Federn bedeckten und den Schádel<br />

reich mit Arara- und anderen Federn schmückten.<br />

Diese Zeremonien dauern mehrere Wochen, worauf die in einer Urne<br />

beigesetzten Knochen von Neuem beerdigt werden. Jedoch nicht allen Verstorbenen<br />

werden gleiche Ehren zu Teil.<br />

Der Dahingeschiedene bleibt auf seinem Totenbett für die Dauer von drei<br />

Tagen unberührt, bis die Verwesung schon stark fortgeschritten ist. und einen<br />

schlechten, Ekel erregenden Geruch verbreitet; am dritten Tage wird der<br />

Leichnam in Felle, Matten und grüne Blatter eingewickelt, in die Grube gelegt<br />

und diese wieder mit Erde, Palmbláttern und Matten bedeckt.<br />

Die Grabstátte befindet sich in der Mitte des Dorfes und wird sehr sauber<br />

gehalten; sie hatte das Aussehen eines europàischen Kirchhofs«,<br />

In diesen wertvollen Angaben muss ein Punkt náher :erórtert werden.<br />

Waehneldt hált bei seinem kurzen Besuch im Matogrosso die .Bororó für<br />

alteingesessene Bewohner der Gegend und glaubt, weil er die Beisetzung<br />

in Urnen sah, dass auch Urnen, die sich »im Ueberfluss an. alten, heute<br />

verachteten Wohnstàtten, zum grossen Teil voller Knochen«, fanden, von<br />

den Vorfahren der Bororó herrührten. Seine Bororó sind jedoch dieselben,<br />

die von dem Fazendeiro Leite nach langen Kámpfen erst hier angesiedelt<br />

wurden; alte Urnenfriedhõfe gleicher Art giebt es in der Nachbarschaft von<br />

Villa Maria zahlreich; sie haben mit den modernen Bororó nichts zu schaffen<br />

und harren noch der Untersuchung. Waehneldt giebt auch selbst an, dass<br />

er nur >wenige Tõpfe aus Thon, die von ihnen selbst waren, angetroffen<br />

habe und ausserdem einige grõssere Gefásse, um verschiedene Gegenstànde<br />

aufzubewahren, die indessen Erbstücke der Vorfahren waren, weil sie heute<br />

nicht mehr gemacht wer d em. Entweder hatten sich die Bororó solche<br />

Urnen zum Muster genommen und ihre Knochenkõrbe — noch eine Vor-

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