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• M B - Brasiliana USP

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— 13 —<br />

Auf dem ersten Lagerplatz, noch in dichtester Nane von Cuyabá, schloss<br />

sich uns endlich der kleine Mulattc Manoel an. Er wollte uns durchaus begleitcn,<br />

obgleich seine Ausrustung nur in der Hose und dem zerris-enen Hemd bcstand,<br />

die er anhatte; mochte er Einiges dazu bckommen und in allcr Heiligen Namen<br />

ais Küchenjunge mitlaufen.<br />

Kin langes Kapitel war die Lasttierfrage gewesen. Die Maultiere ko>teten<br />

im Durchschnitt 150 Milreis, damals etwa 300 Mark. Wir verzichteten auf Reittiere<br />

und gingcn zu Fuss, gebrauchten aber dennoch 12 Lasttiere. Perrot ritt<br />

sein Pferd und stellte für sich und seine Soldaten 4 Maultiere. Ausserdem half<br />

er mit einem alten Gaul dem Bedürfnis nach einer Madrinha aus, wie das den<br />

übrigen Tieren vorausschreitende Leitticr genannt wird. Dazu kam endlich das<br />

für Januário gekaufte vortreffliche Reitmaultier, so dass die ganze Tropa aus<br />

19 Tieren bcstand. Jedes Lasttier tragt zwei Bruacas,« gmsse Ledcr-..tcke, die<br />

aus Ochscnhaut so ausgeschnitten und zusammengenáht werden, dass oben ein<br />

Deckel übcrgreift. Mit ein paar ledernen Henkeln werden sie an den »Cangalhast<br />

aufgchangl: so hcisscn die Tragsáttel, die aus einem hõlzernen Gestcll bestehen<br />

und zum Schutz gegcn den Druck mit grasgefütterten Kissen unterpolstert sind.<br />

Cnser Plan war, die Tiere bis zum Einschiffungsplatz mit uns zu fuhrcn,<br />

und dort unter Aufsicht zurückzulassen, wahrend wir die Flussreise machtcn und<br />

die Indianer besuchten. Nach glücklicher Rückkehr zum Hafen fiel dann den<br />

Tieren die I lauptaufgabe zu, unsere Sammlungen nach Cuyabá zu bringen. Damit<br />

für diese Raum blcibe, mussten wir uns in der Bclastung der Tiere nach<br />

Moglichkeit beschrànken. Das Rechenexcmpel gcstaltete sich nur insofcrn nicht<br />

ungunstig, ais wir ja sicher sein konnten, dass von jcnem Zeitpunkte ab allcr<br />

von Lebensmitteln beanspruchte Platz zur freien Yeríügung stand; nur wenige<br />

Buchsen mit Suppentafeln und »Kemmerich« mochten bis dahin gerettet werden<br />

kõnnen. Maudiokamehl hofftcn wir von den Indianern zu erhalten; im Übrigen<br />

mussten wir von Jagd und Fischfang leben. Denn hatten wir für eine Reihe<br />

von 5 oder 6 Monaten ausreichenden Proviant mitnehmen wollen, so hatten wir<br />

eine Truppe organisieren müssen von einem weit unsere Mittel übersteigenden<br />

Hmfang, und diese Moglichkeit selbst vorausgesetzt, hatten wir fur die grossere<br />

Zahl von Tieren auch wieder einer grõsseren Zahl von Leuten bedurft, der Gang<br />

des Marsches wáre in weglosem Terrain doppelt und dreifach erschwert und in<br />

dem Fali, dass die Expedition wie so viele andere im Matogrosso scheiterte, das<br />

Cngtück unverhaltiiismiissig gesteigert worden.<br />

Perrot transportierte den Proviant für sich und seine vier Unteroffiziere auf<br />

den der Regierung gehòrigen Maultieren, den »Reunas«. Er führte ausserdem<br />

3 Zelte mit, ein grosses für sich und zwei kleine für je 2 Mann.<br />

Von unsern 24 Bruacas war die Hàlfte für die Lebensmittel bestimmt; im<br />

Ueberfiuss nahmen wir nur das unentbehrliche Salz mit. das für mehr ais ein<br />

halbes Jahr ausgereicht hatte, 3 Sack = 150 Liter. Die übrigen Hauptartikel<br />

waren: 1. die ausgezeichneten braunen Bohnen, 2. Farinha, die Mandiokagrütze,

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