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• M B - Brasiliana USP

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203 —<br />

bei unsern prachistorischen Funden eine altere Zeit unter-cheiden kõnnen, wo die<br />

Steingerate durch Zuhauen und Zersplittern der Steine, und eine jungere Zeit,<br />

wo -io durch Schleifen hergostestellt wurden, und hat sich nun nicht bcgnugt,<br />

diesen Gang — ich sage nicht, diesen Entwicklung-gang — auf die Gcbietc zu<br />

beschranken, wo man ihn beobachtet, sondem, die Erfahrungen verallgemeinernd,<br />

ges( hlo^en, der Men-ch habe notwcndig, um seine Werkzcugc zu gewinncn,<br />

überall damit begonnen, Steine zu zerschlagcn, und -ei dazu fortge-chritten, sie<br />

zu schleifen. Wáhrend die Praehi-torie er-t dort für die Erklárung der Kulturanfange<br />

das ent-Hieidende Wort sprechen und die Definitionen liefern -ollte, wo<br />

die Bcobachtung an den Naturvõlkern ihre Grenze findet, gelten heute die Mitteilungen<br />

au- Alaska oder von einer Sudseeinscl vorwiegcnd ab -cliat/.bare- Material fur den<br />

Prachistoriker, der mit Freude steht, wie seine scharfsinnigen Deutungen durch die<br />

Wirklichkeit bestátigt werden, und wenn andrerseits der Torschungicisende<br />

irgendwohin gclangt, wo die Leute keine Metalle kennen.<br />

so ruft er aus, sie leben in der »Steinzcit« — eine Thorheit, die<br />

mir deshalb sehr klar geworden i-t, weil ich sie selb-t háufig begangen<br />

habe. Gingen wir zunàchst einmal von den Naturvõlkern<br />

aus, wie es sich gebührt, so wurden wir nicht verkcnnen, da-s sich<br />

unter ihnen noch heute paláolithischc sowohl ais ncolithische Arbeit<br />

je nach den vorhandcnen Ge-temarten, je nach dem andcrweitig gegcbenen<br />

Material und je nach den technischen Zwecken vorfindet.<br />

Wir würdcu sehen, dass der negativo Ausdruck »mctalllos natürlich<br />

zutrifft, dass aber der positive Name »Steinzeit -ohr unglücklich<br />

sein kann. Wir wurden auch den Fali berücksichtigen, wo der<br />

Mensch gar keine oder nur ungeeignete Steine hat und doch -eine<br />

Geráte und Waffen vortrefflich herstellt. Ab unbcfangener<br />

Beobachter wáre ich kaum je darauf verfallen, zu behaupten,<br />

dass die Schingú-Indianer in der Stcinzeit leben.<br />

lis tritft gewiss zu, dass ihre schwierigsten Leistungen — Waldlichten,<br />

Háuserbatien, Kanubauen, Yerfertigen von Schemeln und<br />

dergleichen — dem Steinbeil zukommen. Allein die verschiedenen Stámme waren<br />

ganz abhángig von einer Fundstátte, die im Besitz der Trumaí war. Weder<br />

Bakairí noch Xahuqua noch Mehinakú nebst Yerwandten, noch Aueto<br />

noch Kamayurá hatten Steinbeile eigener Arbeit. Ihr Sandstein eignete<br />

sich nicht zu Beilen. Genau ein Gleiches habe ich von der früheren Zeit der zahmen<br />

Bakairí des Paranatinga auszusagen: in diesem Gebiet hatten die Kayabi das Mo<br />

nopol der Steinbeile; die benachbarten Bakairí mussten sie sich von ihnen, ihren<br />

spáteren Todfeinden, beschaffen. Die Stámme des Batovy, Kulisehu und Kuluene<br />

erhielten ihre Steinbeile von den Trumaí; (die am Hauptfluss wohnenden Suya hatten<br />

selbst welcheV Das Steinbeil tritt uns hier also ais ein Einfuhrartikel entgegen.<br />

Auf meine Erkundigungen wurde mir geantwortet, die Steine wurden >an<br />

einem Bach im Sand« gefunden. Das Material ist von Herrn Professor Arzruni

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