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• M B - Brasiliana USP

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— 33i —<br />

sodass Felipe an eine Stelle trat. Ist die Gemeinde mit ihrem Oberhaupt unzufriedcn,<br />

so weiss sie sich zu helfen: sie trennt sich von ihm und zieht einfach<br />

an einen andern Ort. Die Wurde ist erblich, deshalb nicht immer in den besten<br />

Hándcn, und geht auf den Sohn und, wenn keiner da ist, auf den Sohn der<br />

Schwe-ter über. In Maigéri war der Háuptling ge-torben und hatte nur eine<br />

Tochter hinterlasscn, >meine Zukunftiget in der Bakairí-Idyllc. Háuptling wurde<br />

nun vorláufig Tumayaua, der Bruder der Witwe; sobald das Mádchen sich verheiratete,<br />

trat ihr Gatte an seine Stelle. Sie cmpfing eine Menge von Perlen,<br />

die wir Anderen gegeben hatten, ihr gehõrte der Háuptling-Schemel.<br />

In dem Wenigen, was ich von diesen Yerháltnissen berichten kann, sind<br />

einige Züge der Matriarchats erkennbar. Die Sõhne gehõren zum Stamm der<br />

Mutter, Antônio erklárte, wenn einer der mit Paressífrauen verheirateten Bakairí<br />

Kinder hátte, so wáren das Paressí. Was freilich bei geraubten Frauen wohl<br />

nur sehr thcorctisch gemeint sein kann. Zwischen Mehinakú und Nahuquá, zwischen<br />

Aueto und Yaulapiti, wie auch zwischen Kamayurá und Auetõ, zwischen Kamayurá<br />

und Mehinakú, zwischen Batovy .Bakairí und Kustenaú, zwischen Kulisehu-<br />

Bakain und Nahuquá kamen zu unserer Zeit eheliche Yerbindungen vor. Wie<br />

bei den Nahuquá Mehinakúfrauen lebten, hatten Aueto-Mánner Yaulapitifrauen<br />

geheiratet und wohnten in zwei Háusern bei dem Auetodorf etwas ab-eit. sie<br />

wurden »Arauiti« genannt.*) Dagegen lebten ein Kustenaú- und ein Nahuquá-<br />

Mann bei den Bakairí verhciratet, wáhrend wir das Umgekehrte, dass Bakairí<br />

Frauen in einen andern Stamm hincingchciratet hatten, niemals beobachtet<br />

haben. Pauhaga aus dem ersten Bakairídorf am Batovy hatte eine Tochter<br />

Awia's aus Maigéri zur Frau und kam, ais seine Gattin ihrer Fntbindung entgegensah,<br />

mit ihr in Awi.Ys Haus am Kulisehu, damit sie oder vielmehr sie beide,<br />

wie wir sehen werden, die Wochenstubc bei den Schwiegereltern bezògen. Der<br />

Bruder der Mutter galt immer noch, obwohl die Leute in Einehe lebten und der<br />

Vater das Oberhaupt der Familic war, ais ein dem Vater gleichwertiger Beschützer<br />

des Kindes und trat jedenfalls alie Pflichten an, wenn der Vater starb, für die Zeit bis<br />

die Kinder erwachsen waren. Er verfügte über ihr Eigentum, nicht die Mutter.<br />

Aelterer und jüngerer Bruder hatten bei allen Stámmen eine verschiedene<br />

Bezeichnung. Der jüngere Bruder stand auf gleicher Stufe mit dem Vetter und<br />

hatte mit ihm den Namen gemeinsam. Die Bakairí nannten mich «álterer Bruder»,<br />

spáter im dritten Dorf auch »Grossvater«, die Mehinakú »Onkeb (Mutterbruder).<br />

Meine Reisegefahrten hiessen stets meine «jüngeren Bruder oder Yetternt, wurden<br />

auch von den Indianern selbst so angeredet.<br />

Hei raten werden ohne Hochzeitfeierlichkeiten abgeschlossen, die Eltern,<br />

zuerst die Váter, dann die Miitter, bereden die Sache, der Vater der Braut erhált<br />

*) Ein » Arauiti* wurde von dem Auetò-Háuptling auch der Suyá-Háuptling genannt, der uns<br />

1SS4 die Karte des Klusslaufs gegeben hatte. Sem auffallend kleiner Lippenpflock ware damit<br />

erklárt, dass er die Operaüon spáter nachgeholt hãtte, seine geographischen KentUnisse führte er<br />

selbst auf eigene Reisen zurück.

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