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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 127
war Ende März (1943), aber es gab reichlich und im Sonnenlicht blendend
weißen Schnee. Das Lazarett war 1 km weit weg, für den wir einen ganzen Tag
lang brauchten. Ja, ihr habt richtig gehört: einen ganzen Tag lang, denn wir
gingen ja nicht, sondern «krochen!. Unsere Beine versagten, so dass wir gleich
den Kleinkindern, die gerade das Gehen erlernen, uns auf alle Viere ließen und
so auf den Ellenbogen und den Knien vorwärts krochen. Diese Kolonne von
menschlichen Raupen robbte langsam und peinlich ihrem Ziel, dem Spital,
entgegen, und den Weg säumten nach und nach weitere Leichen. Ich wusste,
dass die Katholiken ein Ritual tiefer Buße haben: die Wallfahrt auf den Knien zu
den heiligen Stätten, wie etwa den «Kreuzweg!! auf den Straßen Jerusalems
hinauf zum Leidensgipfel. Auch wir legten damals einen Kreuzweg zu dem
Flachland-Golgotha unserer Gefangenschaft hin zurück, ohne Kreuze. Wird der
Herr im Himmel bei Seinem Gericht darauf Rücksicht nehmen?“ Damit schloss
Victor seine Geschichte von diesem absonderlichen Marsch.
*
Dieser Spaziergang nach der Zählung, den ich mit R\ducanu machte, war
wie eine Revue all derer, welche die Blüte des rumänischen Offizierskorps
dargestellt hatten, vom gigantischen Schiffbruch der Schlacht am Don geschluckt
worden und nun in dieser ominösen Bucht von Oranki an Land gespült worden
waren 65 .
Zu unseren Rechten als Offiziere, die von den Sowjets durch die Haager
Konvention anerkannt worden waren, zählten sowohl die Auszahlung eines
Monatssolds in Rubeln, als auch die Austeilung einer Monatsration Zigaretten.
Ich kann mich in keinem Fall an die genauen Mengen erinnern. Auf jeden Fall
waren diese lächerlich, hatten eher symbolischen Charakter. Immerhin aber, so
gering sie auch gewesen wären, sie hätten etwas Gutes bedeutet. Dies für den
Fall normaler und zivilisierter Lebensbedingungen, mit Zugang zu einer Kantine,
wo man mit diesen Rubeln auch Lebensmittel oder wenigstens Tabak hätte
erstehen können. Aber unter den allgemein anormalen Bedingungen, in denen
wir lebten, konnte auch etwas Gutes unheilvolle Folgen haben, was auch der Fall
dieser Rechte war. Und zwar wie folgt: Zwei Waren besaßen an der
65 Erwähnen möchte ich hier Oberst Roman, Kommandant eines Artillerieregiments, zusammen mit seinem
Sohn Nicu#or, dann Oberst Cioculescu, desgleichen Kommandant eines Artillerieregiments, Oberst Cojan,
Kommandant des 8. Infanterieregiments Buz!u, Oberst Stelic! Dumitriu, gemeinsam mit seinem Freund,
Major Costin Dumitrescu, genannt Copilu (das Kind, Anm. d. Üb.), die Obersten Mar"ian und $tefanovici,
dann die Majore Nicolaie R!doiu, Stroie, Ne#tianu, Luscan, Ric! Negreanu, Onofrei, Pfarrer Major
Gheorghiu, die Pfarrer Beschia, Luca, Major Turturic! und andere. Von den Hauptmännern möchte ich
Doktor Tanasiu und Gic! Moisescu aus meinem Regiment erwähnen, die Generalstäbler Nicolaie Popescu-
Tudor, Mih!ilescu, George Stoica, Cupsa sowie Sângeorzan, S!vulescu (Caraga"!), Romeo %entea, Papa
Georgescu, Tabacu, Gutuleanu, Petre Motet, Butan, Hrisolov, Botocan, David, Sache M!rg!rit, V!soiu,
Petre Dinescu und den Veterinärarzt Tiberiu Grigorescu. Dann von den Leutnants den Veteranen Laiu
Grecu, Rechtsanwalt, Clement Borcea, Leonida Cristescu, Popescu, Fuiorea, Wili Popescu, Alexandru
Tr!istaru, Vasile Stoenescu, Nicolaie Ispas, $chiopu, Costic! Popescu, sowie die Unterleutnants Sârbescu
(Gâg!), Mircea Popescu, Mihai Francisc, Filotti, Lu"escu, Geo Opri#an, Sandu Cump!t!, Nacu, Turic!,
Lambie Papadopol, Teodor Dragomirescu, dazu Igor Dombrovski, B!dina, Cazacu, Enescu, Sima, Arizan,
Ionic! Hângule#teanu, Nicolae Gelep, Gil Leu.