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radu m|rculescu - Memoria.ro

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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 303<br />

verstand ich ungefähr Folgendes: „Habe ich Ihnen denn nicht gesagt, Genosse<br />

Hauptmann, dass Sie mit diesem Dickschädel auf keinen grünen Zweig<br />

kommen? Ich kenn mir den Mann! Reine Zeitverschwendung mit ihm.“<br />

„Gut“, antwortete ihm, schätze ich, der Hauptmann, „sei es, wie du sagst!“<br />

Und mit dem Stumpf eines Bleistifts trug er etwas auf eine Liste ein,<br />

voraussichtlich neben meinen Namen. Etwas, was wer weiß was für eine Wende<br />

für mein Schicksal bedeutete. „Sie können in den Schlafraum gehen.“<br />

Gorbatschowa erhob sich, um mich dem Wachposten zu übergeben, und<br />

während sie mich hinausgeleitete, flüsterte sie mir zu: „Wie gut Sie Deutsch<br />

sprechen! Kompliment. Es war mir ein Vergnügen, Sie zu übersetzen.“ Mir war<br />

nach Ohnmacht zumute. Was? Hier, in der Mühle der Teufel mit Käppi, die dich<br />

durch das ganze Walzwerk walzen und dich mit den feinsten Sieben sieben, hier<br />

sollte auch noch Platz für Komplimente sein? Und dazu so höflich vorgetragen!<br />

Klare Sache, die Gorbatschowa war eine Frau von Format.

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