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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 18
gewonnener Güter, welche sich in jenem anspielenden Lächeln verbirgt, das die
Ehemaligen untereinander austauschen, wenn sie zusammenkommen.
Die entscheidenden Schlachten dieses Jahrtausendendes wurden nicht
bloß auf dem Schlachtfeld ausgetragen. Sie wurden und werden immer noch
auch in den Herzen der Menschen geschlagen. «Das Herz» ist das Armageddon
dieses Äons, wo die letzte Schlacht ausgefochten werden wird, und der Einsatz
der Auseinandersetzung verbleibt jener göttliche Funken genannt Seele.
Hier bekämpften und werden einander bekämpfen bis ans Ende der Welt
all die Kräfte, welche die Desintegration der Seele, also ihre Materialisierung
und Versklavung verfolgen, und jene, welche sich zusammenschließen, um sie
zu ihrer Erfüllung in Geist und Freiheit zu führen. Eine solche Schlacht fand auch
in unserem Inneren den gesamten Verlauf unserer Gefangenschaft und Haftzeit
über statt, mit unserer Seele als Ziel, welche die politische Macht, die uns
gefangen hielt, auch annektieren wollte, um uns auf diese Weise in ein
subhumanes Produkt zu verwandeln, in den «neuen Menschen»,
programmiert, in einer Welt mit auf den Kopf gestellten Werten wie ein Automat
zu handeln.
Die verzweifelten Anstrengungen, unsere ontologische Identität zu
bewahren bzw. das von Gott erhaltene «Bild und Gleichnis», mit einem Wort:
unser Widerstand gegen die Versuche der Macht, ihre Stacheldrahtumzäunung
auch auf unser Inneres auszudehnen, um auch unsere innere Freiheit zu
umfassen – er bildet den Leitfaden dieses Buches.
In diesem immensen KZ-Raum (in den auch die überfallenen Völker
gerieten) war jedes Lager oder Gefängnis je ein «Höllenschlund», ein «Zugloch»,
durch welches die infernalische rote Flut der kommunistischen Subversion auf
die Erde überschwappte. Die Konzentrationslager und Gefängnisse, dies waren
die Orte, über welche die Hölle ihre lange und minutiös überlegten Techniken zur
Demolierung der menschlichen Seele und der natürlichen Ordnungen der Welt
verbreitete. Hier wurden alle pädagogischen Methoden (vom Typ Makarenko 19 , in
Pite[ti 20 angewandt) erprobt und beglaubigt, die darauf zielten, das eigene Ich
des Menschen durch ein für jegliche Befehlsausführung programmiertes zu
ersetzen. Von hier aus brachen in Gruppen oder in Kohorten alle Aktivisten, alle
Propagandisten, Denunzianten und Folterer auf, um, vereint in ihrer
schurkischen Bemühung zur Satanisierung eines möglichst ausgedehnten
Gebiets der Menschheit, über ihre Heimatländer herzufallen.
Ohne eine Tiefenanalyse der Faktoren Lager und Gefängnis kann
nichts von dem Drama dieser 70 (bzw. 45+7) Jahre der Verwüstung und
19 Anton Semjonowitsch Makarenko (1888-1939) war ein sowjetischer Schriftsteller und Pädagoge. In
seinem sozialpädagogischen Werk entwarf er eine sozialistische Kollektiverziehung.
20 Kreishauptstadt in Südrumänien, wo sich auch ein berühmt-berüchtigtes „Umerziehungs“-Gefängnis
befand, in dem von 1949 bis 1952 eines der grausamsten Experimente durchgeführt wurde, innerhalb
dessen durch Psychoterror und Folter etwa die Häftlinge zu Folterern ihrer Haftgenossen gemacht wurden.
Das Experiment ist bekannt als „Fenomenul Pite#ti“ (siehe auch Virgil Ieruncas gleichnamiges Buch,
erschienen 1990 im Bukarester Humanitas Verlag).
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